Kinoprogrammpreis der Stadt München

Die Kinos nicht im Regen stehen lassen


Kulturreferent Anton Biebl (links) und Oberbürgermeister Dieter Reiter (Zweiter von links) ehren im Innenhof des städtischen Kulturreferats die Betreiber von sechs Münchner Programmkinos für ihre herausragende kulturelle Arbeit.

Kulturreferent Anton Biebl (links) und Oberbürgermeister Dieter Reiter (Zweiter von links) ehren im Innenhof des städtischen Kulturreferats die Betreiber von sechs Münchner Programmkinos für ihre herausragende kulturelle Arbeit.

Von Robert Braunmüller / TV/Medien

Die Stadt München unterstützt mit dem Kinoprogrammpreis sechs Münchner Arthauskinos.

Eigentlich sollte dieser Preis während des Filmfests verliehen werden, das aber wegen Corona abgesagt wurde. Doch die Unterstützung der Münchner Programmkinos wollte Oberbürgermeister Dieter Reiter auf keinen Fall aufschieben, denn sie stehen alle mit dem Rücken zur Wand.

Dass die Finanzspritze von 7.500 Euro je Kino diese nicht durch die Coronakrise bringt, weiß Reiter. Er versprach, sich weiter dafür einzusetzen, dass in der Kulturstadt München kleine Kinos mit anspruchsvollem Programm eine Überlebenschance haben, und versprach den Geehrten, bald mit dem bayerischen Kunstminister Bernd Sibler über weitere Rettungsmaßnahmen zu reden. Denn Reiter sieht auch den Freistaat in der Pflicht.
Das tun die Kinobetreiber ohnehin. Anders als etwa in Nordrhein-Westfalen oder Berlin, wo Kinobetreiber jeden zweiten Platz besetzen dürfen, gilt in Bayern die strikte Abstandsregelung von 1,5 Metern zwischen den Zuschauern.

Wenigstens kostendeckend arbeiten

Das bedeutet für die Kinobetreiber, dass sie mit 25 Prozent Auslastung "ausverkauft" sind. "Wir haben zwar das Kino geöffnet, aber wir zahlen jeden Tag drauf, selbst wenn wir ausverkauft sind", verdeutlicht Christian Pfeil, der gemeinsam mit Markus Eisele das Schwabinger Monopol Kino leitet, das Dilemma der bayerischen Kinobetreiber. "Natürlich liegt uns die Sicherheit der Besucher am Herzen, aber die ist auch dann gewährleistet, wenn wir jeden zweiten Platz freiließen."

Die Rechnung, die Pfeil aufstellt, gilt auch für seine Kollegen: Dürfte man jeden zweiten Platz besetzen, bestände zumindest die Hoffnung, einigermaßen kostendeckend arbeiten zu können. "Verdienen tun wir dann zwar immer noch nichts, aber wir könnten zumindest etwas Zeit gewinnen, um durchzuhalten, bis es wieder normal wird", sagt Christian Pfeil.

Neben ihm wurden auch Thomas Wilhelm (Neues Rottmann), Holger Trapp und Bruno Börger (City-Atelier), Marlies Kirchner (Theatiner Filmkunst), Anne Hader (Neues Maxim) und Louis Anschütz und Hermine Bek (Studio Isabella) geehrt. Auch wenn die Verleihung im Innenhof des Kulturreferats dank des sommerlichen Aprilwetters recht nass ausfiel, im Regen stehen lassen will Dieter Reiter die Kinobetreiber nicht. Nun wird es Zeit, dass auch die Staatsregierung erkennt, dass die derzeitigen Regelungen Kinobetreibern, aber auch vielen anderen Kunstschaffenden, keine Überlebenschancen lassen.