Akademie der Bildenden Künste München

Die Absolventen stellen aus


Arbeiten von Absolventen der Akademie für Bildende Kunst.

Arbeiten von Absolventen der Akademie für Bildende Kunst.

Von Robert Braunmüller / TV/Medien

Über 70 Absolventen der Kunstakademie in München stellen bis zum 11. Februar ihre Arbeiten aus.

Die Freiheit ist zum Greifen nah, aber wo will man landen? Wo fühlt man sich wohl? Die Bildhauerin Gemma Meulendijks (Klasse Hermann Pitz) musste erst ein paar Schritte zurückgehen, um sich auf ihre Wurzeln zu besinnen. Dann war schnell klar: Der beste Platz ist das Atelier! Also genau der Ort, an dem man Jahre verbracht hat, den allerdings Kunstgänger nolens volens ausklammern.

Das ist während der Diplomausstellung 2020, die heute Abend in der Münchner Kunstakademie eröffnet wird, nicht anders. Deshalb lädt Gemma, die in den Niederlanden auch Illustration studiert hat, in die Siebdruckwerkstatt. Dort sollte sie eigentlich Arbeitsanleitungen für die Studenten verfassen - und hat daraus Kunst gemacht. In Anbetracht von Walzen und Farbkanistern ist der Prozess ja schnell auszumachen. Genauso liegt die Anstrengung in der Luft, und man gewinnt außerdem einen Eindruck von den immensen Möglichkeiten an der Akademie.

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Arbeiten von Absolventen der Akademie für Bildende Kunst.

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Arbeiten von Absolventen der Kunstakademie.

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Arbeiten von Absolventen der Kunstakademie.

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Arbeiten von Absolventen der Kunstakademie.

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Arbeiten von Absolventen der Kunstakademie.

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Arbeiten von Absolventen der Kunstakademie.

Kramen in der Vergangenheit

Das wird draußen in der freien Wildbahn eher nicht so sein. Es fällt jedenfalls auf, dass sich eine ganze Reihe der 72 Diplomanden mit ihrer jüngsten Vergangenheit beschäftigen. Ob sich Aron Herdrich nun am Akademie-Erweiterungsbau von Coop Himmelb(l)au mit seiner eigentümlich vermurksten Zwitterfunktion abarbeitet oder Katharina Tatiana Dietmaier einfach das, was ihr die letzten Jahre wichtig schien, in eine schier endlose Linolplatte schneidet. Das reicht dann vom Leben auf dem Land bis zu Hilma af Klint, die natürlich auch Vorbild für Künstlerinnen ist (beide Klasse Pia Fries).

Einen besonders eindrucksvollen Rückblick ließ sich der Bühnenbildner Christian Michael Blank einfallen. Im Grunde muss man ja von einer Hommage an seine Professorin sprechen, denn Blank, der bereits für die Bayerische Staatsoper arbeitet und dort auch demnächst landen wird, hat das Büro von Katrin Brack nachgebaut. Grau in Grau dominiert, man denkt sofort an die bedeutungsschwangeren Räume von Hans Op de Beeck, und selbst kleine Details wie etwa ein Moriskentänzer auf einem Schrank sind wiedergegeben. Gut nur, dass die Professorin einen "aufgeräumten" Stil pflegt, dennoch stecken in dieser Diplomszenerie rund zweieinhalb Tonnen Pappe und Holz.

Das gute alte Testbild

Eine regelrechte Fitzelei hat sich Sebastian Maas aus der Klasse von Karin Kneffel auferlegt. Was wie leicht verschwommene Malerei wirkt, sind in Wirklichkeit 43.000 Miniwürfel aus Polyurethan, also Schaumstoff. Sie zeigen ein so genanntes Testbild, das nachts nach Sendeschluss über die Fernsehmattscheiben flimmerte. Maas erinnert sich dabei an seine "Oma" - so der Titel -, die dann immer schon auf dem Sofa schlief und allenfalls den Ausgang eines Krimis verpasst hat. Danach sehnt man sich heute, das heißt, an eine Pause, in der einfach nichts geschieht und in der man nichts Essenzielles versäumen kann. Wobei: Was ist schon essenziell? Auch darüber kann man gerade in der Kunstakademie ausgiebig grübeln.

Kunstakademie, Akademiestr. 2-4, am Mittwoch, 5. Februar um 19 Uhr, Verleihung Diplome und Master, Eröffnung der Ausstellung mit einem Vortrag von Dietmar Rübel vom Lehrstuhl für Kunstgeschichte, zu sehen bis Dienstag, 11. Februar, täglich von 14 - 20, Sa und So von 11 - 20 Uhr.