AZ-Kommentar

Corona-Kulturpolitik: Ein leichtes Spiel?


"Niemand dürfte große Lust drauf haben, einen Konzertbesuchs mit einer 14-tägigen Quarantäne zu bezahlen. Viel spricht also für anhaltende Vorsicht. Sie müsste nur angemessen politisch begleitet werden", sagt der Kulturredakteur Robert Braunmüller.

"Niemand dürfte große Lust drauf haben, einen Konzertbesuchs mit einer 14-tägigen Quarantäne zu bezahlen. Viel spricht also für anhaltende Vorsicht. Sie müsste nur angemessen politisch begleitet werden", sagt der Kulturredakteur Robert Braunmüller.

Von Tabitha Nagy

Kulturredakteur Robert Braunmüller über die Corona-Kulturpolitik.

Es ist - vermutlich - angesichts der Risikogruppen im Publikum richtig, mit einer Lockerung bei Theatern und Konzerten noch etwas zu warten. Nach allem, was man weiß, trägt die Nähe bei Veranstaltungen aller Art zur Verbreitung des Virus bei. Und niemand dürfte große Lust drauf haben, das Vergnügen eines Konzertbesuchs mit einer 14-tägigen Quarantäne zu bezahlen, wenn es sich herausstellt, dass ein infizierter Besucher im Saal war.

Viel spricht also für anhaltende Vorsicht. Sie müsste nur angemessen politisch begleitet werden. Freiberufliche Schauspieler, Musiker und alle anderen, die von Auftritten vor zahlendem Publikum leben, stehen seit Mitte März ohne Einkünfte da. Die staatliche Entschädigung ist mit maximal 1.000 Euro für drei Monate mager, das Verfahren bürokratisch und die paar Flicken, die den schlimmsten Murks verdecken, sind eher peinlich.

Leider hat die Politik ein leichtes Spiel. Freiberufler spotten in guten Tagen über Gewerkschaften. Die Berufsverbände für Musiker und Schauspieler sind schwach und zersplittert. Und so wird es weitgehend darauf hinauslaufen, dass viele Künstler ihre Altersvorsorge aufbrauchen, bevor das Bühnenleben wieder startet. Und das ist ein Skandal.

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