AZ-Filmkritik

"Checker Tobi": Schnitzeljagd um die Erde


Checker Tobi (Tobias Krell) will das Geheimnis unseres Planeten enträtseln.

Checker Tobi (Tobias Krell) will das Geheimnis unseres Planeten enträtseln.

Von Bernhard Lackner

"Checker Tobi und das Geheimnis unseres Planeten" ist die gelungene Kino-Version des Kika-Formats "Checker Tobi".

Das Gedächtnis der Erde ist zylinderförmig. Völlig angemessen liegt es in einer Schatzkammer auf einer Forschungsstation in der Arktis. Die Klimaforscherin, die es untersucht, scheint ehrfürchtig, wenn sie die langen Bohrkerne aus Jahrtausende altem Eis aus den Regalen holt, um darin zu lesen wie in einem Buch: Die Zusammensetzung gibt Aufschluss über die Luftqualität der letzten Jahrtausende. Und um die ist es bekanntlich nicht gut bestellt.

Auf seiner Schnitzeljagd um die Erde ist Grönland eine von vier aufregenden Stationen, die Tobias Krell "checken" muss, um ein Rätsel zu lösen. "Checker Tobi und das Geheimnis unseres Planeten" ist die gelungene Kino-Version des Kika-Formats "Checker Tobi".

Jegliche Bedenken, ob eine Wissenssendung für Kinder über Spielfilmlänge trägt, sind spätestens in dem Moment verflogen, als Tobi mit der Vulkanforscherin Ulla Lohmann in den Glut spuckenden Schlund eines Vulkans auf der Südseeinsel Vanuatu blickt und es nicht nur ihm, sondern den Kindern und Eltern im Publikum bei diesen Bildern den Atem verschlägt.

"Checker Tobi" serviert keinesfalls nur leichte Kost

Nach dem "Blick in das Herz der Erde" führt die Schatzkarte, die Tobi bei Dreharbeiten auf dem Mittelmeer als Flaschenpost in die Hände gefallen war, weiter nach Tasmanien. Dort soll Tobi den "achtbeinigen Bären" wecken. Was er hier über die mikroskopisch kleinen Lebewesen herausfindet, die tief am Meeresgrund in Wasserpflanzen leben, fasziniert nicht nur Kinder. Dass die Reisebegleiter, die Tobi durch die einzelnen Stationen führen, so sorgfältig ausgewählt sind, ist eine der vielen Stärken dieses Films. Die Dialoge kommen alles andere als hölzern daher und alle Mitwirkenden nehmen ihre Aufgabe mit viel Herz und Humor an. Dass Tobi in Indien auch Zeuge ernster und trauriger Zustände wird, wenn er den größten Slum Mumbays besucht, zeigt, dass dieser Film Kinder durchaus ernst nimmt und ihnen nicht nur leichte Kost serviert.

Keine Minute dieser Reise, auf der das Wasser das verbindende Element ist, ist langweilig. Martin Tischners Buch und Regie werden Kindern und Erwachsenen gleichermaßen gerecht, die Kameraarbeit von Johannes Obermaier ist der Kinoleinwand absolut würdig. Die Botschaft, dass unser Planet bedroht ist, wird den Kindern dabei nicht mit erhobenem Zeigefinger eingetrichtert, sondern setzt sich ganz von selbst und gibt ihnen das Gefühl, etwas verstanden zu haben - vielleicht sogar verbunden mit dem geheimen Auftrag, achtsam mit unserer Erde umzugehen.

Regie: Martin Tischner (D, 107 Min.) Kinos: Kino Solln, Monopol, Rio Filmpalas, Mathäser, Cinemaxx, Münchner Freiheit