Plan für Stromausfall

Viechtach präsentiert Blackout-Konzept


Die Feuerwehrhäuser dienen als Anlaufpunkte.

Die Feuerwehrhäuser dienen als Anlaufpunkte.

Von Redaktion Viechtach

Was passiert, wenn die Lichter ausgehen? Viele Kommunen haben bereits ein Blackout-Konzept vorgestellt. Dieses gibt es nun auch in der Stadt Viechtach für den Fall, dass der Strom mal länger weg sein sollte.

Florian Voitl vom Ordnungsamt teilte uns mit, dass auf eine Vorstellung des Konzepts im Stadtrat - wie ursprünglich geplant - verzichtet wird, da in Zeitungsberichten bereits ähnliche Konzepte anderer Kommunen ausführlich vorgestellt wurden.

Franz Wittmann leitet den Krisenstab

Für den Notfall wurde auch ein Krisenstab eingerichtet, welchen Bürgermeister Franz Wittmann oder einer seiner Stellvertreter leiten wird. Weiter setzt sich dieser zusammen aus Geschäftsleiter Markus Jungwirth, Ordnungsamtsleiter Florian Voitl, Stadtbaumeister Alexander Haimerl, Wassermeister Alois Brunner, Michael Fuhrmann von der Kläranlage, Bauhofleiter Ludwig Bielmeier, aus dem Viechtacher Feuerwehrkommandant Christian Benz und Kreisbrandmeister Thomas Penzkofer. Erstmals getagt hat dieser Krisenstab am 21. November. Bei einer Besprechung wurden notwendige Sofortmaßnahmen im Falle eines längeren Stromausfalles festgelegt, um die Grundversorgung zu ermöglichen.

Zwei Dringlichkeitsstufen werden unterschieden

Unterschieden werden bei den Maßnahmen zwei Stufen. Von Stufe I (unverzüglich) bis Stufe II (kurzfristig). Bei der ersten Stufe geht es darum, die Trinkwasserversorgung aufrecht zu erhalten. Diese sei auch während eines länger andauernden Stromausfalls durch den natürlichen Wasserdruck sichergestellt, heißt es in dem Konzept. Und weiter: "Bei einem Ausfall der Entsäuerungsanlage Ogleinsmais kann der Bedarf über Waldwasser abgedeckt werden. Das städtische Wasserwerk wird bei einem entsprechenden Ereignis alle notwendigen Maßnahmen treffen. Entsprechendes gilt für das Hydrantennetz. Mittelfristig soll für das Wasserwerk ein mobiles Notstromaggregat angeschafft werden."

Was die Abwasserentsorgung angeht, so verfügt auch die städtische Kläranlage am Regenufer bereits über eine Notstromversorgung und kann auch bei länger andauerndem Stromausfall störungsfrei betrieben werden. Und was macht die Feuerwehr, wenn kein Strom mehr da ist? Mit Ausnahme des Feuerwehrgerätehauses Viechtach verfügt derzeit kein Gerätehaus über eine über Sirenenanlage, die auch per Akku laufen kann. Eine Alarmierung der Einsatzkräfte über die ILS Straubing (Integrierte Leitstelle) ist somit nur über Funkmeldeempfänger möglich, jedoch nur so lange die entsprechenden Relaisfunkstationen mit Notstrom versorgt werden können. "Im äußersten Notfall kann eine Alarmierung auch über das in Viechtach stationierte Fahrzeug der UG-ÖEL (Unterstützungsgruppe - Örtliche Einsatzleitung) durchgeführt werden. Parallel wird versucht, bei noch bestehender Mobilfunkverbindung die Alarmierung über die Handy-App auszulösen", steht im Blackout-Konzept.

Zur Sicherstellung der Kommunikation der Feuerwehren der Stadt Viechtach wurde im Gerätehaus Viechtach eine eigene Digitalfunk-Basisstation aufgebaut. Diese Maßnahme wurde bereits umgesetzt, die Kosten dafür beliefen sich auf etwa 2.000 Euro.

Aggregate für Feuerwehren werden beschafft

Mit Ausnahme des Feuerwehrgerätehauses in Viechtach verfügt zudem kein Gerätehaus über die Möglichkeit einer Notstromeinspeisung oder einer Notstromversorgung. Derzeit werden die technischen Voraussetzungen dafür überprüft, Aggregate wären bei den Feuerwehren bereits vorhanden. Diese sind allerdings beim Einsatzdienst zur Erbringung der Hilfeleistung nötig und im Fahrzeug mitzuführen. Es soll deshalb für jedes der fünf Gerätehäuser (außer Viechtach) ein nach Leistung entsprechendes und ausreichendes Aggregat beschafft werden.

Was die kommunale Infrastruktur angeht, so soll mit analogen Handfunkgeräten sowie einer kurzfristig errichteten Funk-Basisstation gearbeitet werden. Damit soll die Kommunikation zwischen Rathaus-Mitarbeitern und Personal des städtischen Bauhofs sowie Wasserwerk und Kläranlage sichergestellt werden. Diese Maßnahme wurde bereits umgesetzt und kostet etwa 1.000 Euro.

Für den Stadtbauhof wird derzeit die Möglichkeit einer Notstromversorgung mit Anschaffung eines Aggregats geprüft, das Rathaus verfügt im Moment noch nicht über eine Notstromversorgung, allerdings besteht im Feuerwehrhaus die Möglichkeit, Verwaltungsräume zu nutzen.

Verpflegung der Viechtacher Bürger

In Stufe II geht es um die Verpflegung der Bevölkerung. Bei einem länger andauernden Stromausfall sind natürlich auch die Lebensmittelmärkte, Bäckereien und Metzgereien betroffen, da die Kassensysteme nicht verwendet werden können. Die Stadt Viechtach wird in Kürze mit diesen Versorgern in Kontakt treten, um abzuklären, wie im Krisenfall eine geordnete Lebensmittelabgabe erfolgen kann.

Infoflyer soll demnächst an alle Haushalte gehen

Weiter wird im Rathaus derzeit ein Info-Flyer erarbeitet, der später an alle Haushalte gehen soll und auch auf der Homepage der Stadt Viechtach zum Download bereitstehen wird.

Bei einem Stromausfall sind in der Regel auch Telefon- und Mobilfunknetze betroffen. Ab einer Dauer des Stromausfalls von zwei Stunden werden die Feuerwehrgerätehäuser besetzt, in welchen ein Notruf über Funk an die Integrierte Leitstelle in Straubing oder auch an die Polizei weitergegeben werden kann. Da bei einem länger andauernden Stromausfall auch mit Einschränkungen beim Internet-, Radio- und Fernsehempfang zu rechnen ist, kann die Bevölkerung keine Informationen erhalten. Die Stadt Viechtach empfiehlt, ein analoges Radio mit Batteriebetrieb anzuschaffen. Alternativ kann auch das Autoradio verwendet werden, um wichtige Hinweise der Behörden empfangen zu können.

Feuerwehrhäuser als Anlaufpunkte

Zudem dienen die nach zwei Stunden besetzten Feuerwehrgerätehäuser als Anlaufpunkte, allen voran das Feuerwehrgerätehaus Viechtach, in welchem sich der Krisenstab befindet, um Informationen erhalten zu können. Besonders in den Wintermonaten ist mit einem Stromausfall auch der Ausfall von elektrisch betriebenen Heizanlagen verbunden, was sich besonders bei einem längeren Ausfallzeitraum mit dem Abkühlen der Wohnräume verbindet.

Notfallunterkunft in der Mittelschule geplant

Um in diesem Fall eine Wärmemöglichkeit zu schaffen wird derzeit die Heizungs- und Elektroinstallation der Mittelschule Viechtach genauer untersucht.

Ziel ist es, Aufenthaltsräume beziehungsweise die Turnhalle mit Notstrom zu versorgen, welche über die vorhandene Hackschnitzelheizung beheizt werden können. Dazu ist, sofern technisch möglich, die Anschaffung eines Stromgenerators notwendig. Die entsprechenden Mittel sollen noch im Haushaltsplan 2023 der Stadt Viechtach eingeplant werden.