Tägliches Leben zu teuer

Hohe Inflation hindert Mehrheit der Menschen am Sparen


Fast ein Viertel der Menschen hierzulande das Sparen eingestellt.

Fast ein Viertel der Menschen hierzulande das Sparen eingestellt.

Von dpa

Gas, Strom, Lebensmittel: Das tägliche Leben in Deutschland hat sich zuletzt extrem verteuert. Viele Menschen haben daher kein Geld mehr übrig, um zum Beispiel fürs Alter vorzusorgen.

Die extrem hohe Inflation bremst Deutschlands Sparer aus. Jeder Zweite (53,9 Prozent) legt einer Umfrage zufolge derzeit weniger Geld auf die hohe Kante oder kann aktuell gar nichts sparen, weil die stark gestiegenen Ausgaben zum Beispiel für Energie das Haushaltsbudget aufzehren. Das ergab eine YouGov-Umfrage im Auftrag der zum Deutsche-Bank-Konzern gehörenden Postbank.

Im September des laufenden Jahres lagen die Verbraucherpreise ersten amtlichen Berechnungen zufolge um 10,0 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Damit sprang die Inflation in Deutschland auf den höchsten Stand seit Anfang der 1950er Jahre. Details zu den September-Zahlen veröffentlicht das Statistische Bundesamt an diesem Donnerstag (8.00 Uhr).

Der Umfrage zufolge hat fast ein Viertel der Menschen (24,9 Prozent) hierzulande das Sparen eingestellt, weil ihre aktuellen Einnahmen die Ausgaben gerade decken. Mehr als jeder Zehnte (11,1 Prozent) hat nach eigenen Angaben bereits höhere Ausgaben zu stemmen als Einnahmen verfügbar sind und kann daher kein Geld mehr zurücklegen.

Nicht nur Geringverdiener betroffen

"Die steigenden Preise belasten Verbraucherinnen und Verbraucher so stark, dass jeder Zweite seine Sparleistungen reduzieren oder ganz einstellen muss. Davon betroffen sind nicht nur Bezieherinnen und Bezieher von geringen sondern auch von mittleren Einkommen", fasste der Chef-Anlagestratege der Deutschen Bank für Privat- und Firmenkunden, Ulrich Stephan, zusammen. "Eine wachsende Zahl Sparerinnen und Sparer verfügen nicht mehr über Mittel, die sie dauerhaft anlegen können."

Größte Preistreiber sind seit Monaten Energie und Lebensmittel. Mehr als ein Drittel (34,7 Prozent) der 2058 Befragten gaben an, sie würden wegen der gestiegenen Preise für Gas, Öl und Strom gerne finanzielle Rücklagen bilden. Dies sei ihnen aber nicht möglich.

"Unsere Umfrage zeigt, dass jeder zweite Mieter beziehungsweise jede zweite Mieterin einer unsanierten Immobilie finanzielle Rücklagen für steigende Energiekosten bilden möchte, aber dazu nicht in der Lage ist", erläuterte Stephan. Die Bundesregierung will die Menschen mit Preisbremsen für Strom und Gas entlasten.

Höhere Teuerungsraten schmälern die Kaufkraft von Verbraucherinnen und Verbrauchern, diese können sich für einen Euro dann weniger leisten. Wer sparen kann, bekommt inzwischen zwar wieder etwas Zinsen. Doch weil die Inflation deutlich höher liegt als die Sparzinsen, nimmt der Wert des Geldes auf dem Konto ab.

Die deutliche Mehrheit der Befragten (68 Prozent) schätzen die Effekte der Inflation auf Ersparnisse korrekt ein. 7,3 Prozent meinen allerdings, Ersparnisse gewännen durch Inflation an Wert.