Serien-Tipp

„Unparteiisch“ gibt Einblick in Arbeit der Profi-Schiedsrichter

Die Mini-Serie „Unparteiisch“ rückt Schiedsrichter ins Zentrum. Die Doku zeigt, wie die besten Unparteiischen trainieren, auf dem Platz arbeiten und mit Fehlern umgehen. Und sie sorgt hoffentlich für mehr Respekt.


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Wann schaut sich ein Schiedsrichter wie hier Deniz Aytekin eine Situation noch einmal an – und welche Szenen sieht er am Bildschirm? Die Doku „Unparteiisch“ gibt Einblicke.

Darum geht’s: Über die gesamte Saison 2022/2023 hat ein Produktionsteam die besten Schiedsrichter des DFB begleitet. Vom Trainingslager vor Saisonstart, über das Eröffnungsspiel der Bundesliga, die Fußball-WM in Katar bis zum DFB-Pokalfinale. Dabei lernt der Zuschauer die Charaktere hinter den Namen kennen. Denn ob Deniz Aytekin, Daniel Siebert oder Sascha Stegemann: Die Namen hat man schon einmal gehört, wie die Menschen dahinter ticken, aber nicht.

Und es ist wertvoll, die Schiedsrichter in den Mittelpunkt zu stellen: Einmal, weil über ihre tatsächliche Arbeit immer noch wenig bekannt ist, obwohl sich Woche für Woche Fans, Spieler und Trainer über ihre Entscheidungen streiten. Aber auch, weil ihre Arbeit einfach extrem spannend ist. Die Doku gibt einmalige und unverstellte Einblicke in den Profifußball.

Hier geht's zum Trailer

Zum Beispiel, wie die Schiedsrichter-Teams auf dem Platz kommunizieren. Das bleibt Zuschauern meist verborgen. „Unparteiisch“ hat den Funkverkehr bei einigen Partien mitgeschnitten. Dieser macht klar, wie die Linienrichter mit ihren Blickwinkeln dem Schiedsrichter bei Entscheidungen ständig weiterhelfen, dass die Teams so fast durchgehend miteinander sprechen und auch den Videoschiedsrichter immer am Ohr haben. Das ein oder andere humorvolle Zitat bekommt man ebenfalls zu hören: als zum Beispiel Deniz Aytekin mit Thomas Müller frotzelt, wie schnell Jamal Musiala sprintet.

Ausführlich wird der Videoschiedsrichter (VAR) besprochen. Die Unparteiischen erklären, wie dieser ihnen hilft. Die VAR-Teams zeigen, wie sie arbeiten und wann sie eingreifen.

„Unparteiisch“ beleuchtet aber auch die Folgen von Fehlentscheidungen. Das Spiel Bochum – Dortmund aus dem Frühjahr zeigt brutal, wie groß der Hass leider manchmal ist. Sascha Stegemann hatte da ein Foul im Strafraum nicht erkannt, durch das es Elfmeter für den BVB hätte geben müssen. Der VAR hatte sich nicht eingeschaltet. Nach dem Spiel bekam der Unparteiische Morddrohungen und musste einige Zeit mit Polizeischutz leben. In der Doku gesteht er den Fehler ein. Für sachliche Kritik sind Schiedsrichter also immer offen, Hass darf nie eine Option sein.

In aller Kürze: Die Doku liefert einmalige und authentische Einblicke in die Arbeit von Profi-Schiedsrichtern.

Fazit: Schiedsrichter sind nicht zu beneiden, weder in der Kreis- noch in der Bundesliga. Sie sind die Blitzableiter für Spieler, Funktionäre, Zuschauer und Medien. Wie anspruchsvoll ihre Arbeit aber ist und wie fit die Unparteiischen sein müssen, das bleibt meist verborgen. Hier leistet die Doku wichtige Aufklärungsarbeit und sorgt so hoffentlich für mehr Verständnis. Denn: Ohne Schiedsrichter geht es nicht. Sie verdienen mehr Respekt.