Alles auf Anfang bei „Jupiter Jones“

Jupiter-Jones-Sänger Sven Lauer im Gespräch über alte Bekannte und neue Songs


"Jupiter Jones" - das sind Bassist Andreas Becker, Gitarrist Sascha Eigner, Sänger Sven Lauer und Schlagzeuger Marco Hontheim (von links). Sven Lauer ist seit Mai Mitglied der deutschen Pop-Rock-Band. (Foto: Sven Sindt)

"Jupiter Jones" - das sind Bassist Andreas Becker, Gitarrist Sascha Eigner, Sänger Sven Lauer und Schlagzeuger Marco Hontheim (von links). Sven Lauer ist seit Mai Mitglied der deutschen Pop-Rock-Band. (Foto: Sven Sindt)

"Plötzlich hält die Welt an und kommt neben uns zum Stehen" - diese Worte stammen aus dem Refrain des gleichnamigen Liedes "Plötzlich hält die Welt an". Es ist der aktuelle Song von Jupiter Jones. Dieser Satz drückt die Situation der Band im vergangenen halben Jahr aus. Nach zwölf gemeinsamen Jahren hat Sänger Nicholas Müller die Band verlassen, weil er unter einer Angststörung leidet. Sven Lauer ist nun seit Mai der neue Sänger bei "Jupiter Jones". Mit Freistunde hat er über das erste halbe Jahr bei der Band gesprochen.

Hallo Sven! Es ist nun fast ein halbes Jahr her, dass du als Sänger zu "Jupiter Jones" gekommen bist. Wie hat sich dein Leben seit dem Einstieg verändert?

Sven Lauer: Naja, ziemlich enorm. Das ist ja nicht nur ein Nebenprojekt, das ist schon ein Hauptjob. Ich bin seit zehn Jahren selbstständig und habe schon drei Jahre hauptberuflich Musik gemacht und in den vergangenen Jahren sozusagen nebenberuflich. Eigentlich bin ich Meeresbiologe. Jetzt hier mit der Band ist das eine ganz andere Hausnummer. Nicht nur für die Band ist einiges neu, sondern auch für mich. Da muss ich aber sagen, hat mich die Truppe sehr gut aufgefangen und meine Familie ist natürlich ein ganz wichtiges Standbein.

Vor Kurzem ist die neue Single mit den Liedern "Plötzlich hält die Welt an" und "Sicher nicht" mit dir als Sänger erschienen. Wie gefallen dir die Lieder?

Sehr gut, sonst hätte ich sie nicht gesungen (lacht). Nein, im Bandkontext wird das alles auf Herz und Nieren geprüft, bevor irgendwas gemacht wird. Den Text haben wir zusammen mit Niclas Breslein geschrieben. Das ist der Sänger von "Junges Glück". Der zweite Song "Sicher nicht" ist eine Cover-Nummer seiner alten Band. Uns ging es darum, das, was der Band passiert ist, zu thematisieren. Aber das war zu viel, weil das natürlich viele einschneidende Erlebnisse waren. Deswegen haben wir uns mit Niclas zusammengesetzt. Ich habe in den vergangenen sieben Jahren an meinem Bandprojekt andere, eher dadaistische Texte geschrieben (Anm. d. Red.: Im Dadaismus wird das Herkömmliche und Traditionelle abgelehnt. Dadaistische Texte sind daher oft ironisch und außergewöhnlich). Von daher brauche ich jetzt noch eine Zeit lang und die Unterstützung der Band, bis ich mich da eingrooven kann. Deswegen waren wir sehr froh, dass wir mit Niclas jemanden gefunden haben, der uns tatkräftig unterstützt hat.

Wer hatte die Idee zu den neuen Songs?

Sascha hat die Musik geschrieben. Wir wollten das, was der Band passiert ist, in Songs verwirklichen. Sascha sagt so schön: "Auf einmal wird im Leben der Reset-Knopf gedrückt. Du gehst abends ins Bett und wenn du morgens aufwachst, ist plötzlich alles anders." Genau davon handelt der Song "Plötzlich hält die Welt an" und davon, wie man mit so einer krassen, einschneidenden Situation umgeht. Das ist letztlich nicht nur für die Band so gewesen, sondern auch für mich. Es fängt plötzlich ein komplett neues Leben an. Es ist für uns gemeinsam ein neuer Weg, den wir bestreiten und es war uns wichtig, das irgendwie zu thematisieren. Und da hat Niclas, finde ich, die richtigen Worte gefunden.

Wie hat und wird sich der Musikstil von "Jupiter Jones" mit dir noch verändern?

Musikalisch ist es ja so, dass Sascha zu 70 bis 80 Prozent die Songs geschrieben hat. Die Texte kamen ausschließlich von Nicholas. Von daher wird man musikalisch wieder die Handschrift von Sascha bei den neuen Songs hören. Das erkennt man auch bei "Plötzlich hält die Welt an". Da ist ihm das sehr gut gelungen. Meine Tochter hat sich die Nummer zuerst angehört und hat gesagt "Oh, das klingt ja wie ,Jupiter Jones'!" Sie wusste nicht, dass ich der neue Sänger bin. Ich habe ihr die Nummer einfach vorgespielt und sie meinte: "Hä, aber das bist doch du, der da singt, Papa." Sie hat nach ein paar Sekunden schon gecheckt, dass das nach "Jupiter Jones" klingt. Da war ich natürlich sehr beruhigt. Die Stimme ist was sehr Markantes und meine Stimme klingt etwas anders. Somit verändert sich natürlich alleine durch meine Stimme der Sound. Aber ich bin ja nicht angetreten, um Nicholas zu ersetzen. Ich versuche, mit der Band ein neues Ding aufzuziehen. Auch wenn wir jetzt mit dem ersten gemeinsamen Zeichen etwas ruhigere Töne angeschlagen haben, wird unsere Platte auf jeden Fall auch einiges an Rock und Rotz haben.

Wann erscheint das erste Album mit dir?

Jetzt sind wir schon mitten im Kreativprozess und wenn alles so klappt, wie wir uns das vorstellen, dann hoffen wir mal, dass Mitte des Jahres - zum Sommer hin - hoffentlich das erste gemeinsame Album auf dem Markt erscheinen wird.

Das Jahr 2014 ist bald vorbei. Was wünschst du dir für das neue Jahr - vor allem für die Band?


Ich wünsche mir für die Band und für uns alle mit Familie, dass sich diese tolle Energie und dieser tolle Empfang, den wir im vergangenen halben Jahr gemeinsam hatten, noch lange weiter ziehen wird und wir gemeinsam das Ding rocken. Das wäre mein größter Wunsch für nächstes Jahr, wenn es ein ganz privater sein soll. Mit Weltfrieden und so - das lassen wir jetzt mal außen vor (lacht).

Die Fans haben den neuen "Jupiter Jones"-Sänger Sven Lauer sehr gut aufgenommen. (Foto: Swen Pförtner/dpa)

Die Fans haben den neuen "Jupiter Jones"-Sänger Sven Lauer sehr gut aufgenommen. (Foto: Swen Pförtner/dpa)