2:5 in Ingolstadt

Vierte Niederlage in Folge für Straubing Tigers


Nicht nach Plan lief das Freitagabendspiel für die Straubing Tigers um Torhüter Hunter Miska (am Boden) beim ERC Ingolstadt.

Nicht nach Plan lief das Freitagabendspiel für die Straubing Tigers um Torhüter Hunter Miska (am Boden) beim ERC Ingolstadt.

Von Sebastian Groß

Die Straubing Tigers mussten am Freitagabend in Ingolstadt die vierte Niederlage in Folge einstreichen. Das Team von Trainer Tom Pokel unterlag den heimischen Panthern mit 2:5. Einen frühen 0:2-Rückstand konnten die Gäste aus Niederbayern dabei noch im ersten Abschnitt egalisieren. Doch nach einem rabenschwarzen zweiten Drittel war der Weg zur Auswärtsniederlage bereits vorgezeichnet. Am Ende ließen die Tigers im Derby die nötige mentale Frische vermissen, um Zählbares mit nach Hause zu nehmen.

Tigers-Coach Tom Pokel stellte vor dem Gastspiel in Ingolstadt seine Sturmreihen neu auf: So wurde Parker Tuomie an die Seite des Duos Jason Akeson/Mike Connolly beordert. JC Lipon ergänzte das Duo Mike Zengerle/Taylor Leier. Und Luke Adam rückte wie schon in Mannheim als Center zwischen das Travis-Duo St. Denis und Turnbull. In der Verteidigung setzten erneut Benedikt Kohl und Ian Scheid aus.

Straubing Tigers lassen sich vom schnellen Rückstand nicht schocken

Mit den umfangreichen Änderungen im Angriff wollte Pokel die zuletzt ziemlich eingeschlafene Offensive der Niederbayern aufwecken. Doch zu Beginn der Partie lag der Fokus auf der Defensive. Ingolstadt nutzte - mit viel Glück - gleich das erste Powerplay zur 1:0-Führung. Ein Querpass des Franzosen Charles Bertrand fand von Stephan Daschners Schlittschuh den Weg durch die Schoner von Straubings Schlussmann Hunter Miska zum frühen Rückstand. Und nach einer missglückten Befreiung der Niederbayern durch Mario Zimmermann schaltete Justin Feser am schnellsten und überwand Miska zum zweiten frühen Mal an diesem Abend - 2:0 für die Hausherren nach gut sieben Minuten. Doch die Tigers ließen sich nicht wirklich schocken vom schnellen Rückstand, auch weil Miska gegen Mirko Höfflin das 0:3 verhinderte. Und da auch die Ingolstädter Abwehr an diesem Abend alles andere als fehlerfrei agierte, kamen die Straubinger schnell zurück ins Spiel. JC Lipon profitierte von einem abgefälschten Querpass in der ERC-Defensive und fand sich alleingelassen vor Michael Garteig wieder. Der KHL-Neuzugang der Niederbayern blieb eiskalt und verkürzte. Und noch vor Drittelende stellten die Tigers auf null: In Überzahl lupfte Akeson den Puck in den Slot, wo Connolly per Direktabnahme aus kurzer Distanz zur Stelle war und für die Gäste ausglich (20.).

Zweiter Abschnitt zum Vergessen

"Wir müssen hinten gut stehen, um Chancen zu kreieren", meinte Tigers-Verteidiger Stephan Daschner im Interview bei MagentaSport während der zweiten Drittelpause. Aber genau das war in diesem zweiten Abschnitt nicht der Fall gewesen. Ingolstadt hatte in seinen Offensivaktionen viel zu viel Freiraum und zog folgerichtig auf 4:2 davon. Dabei rettete Miska noch bei den Alleingängen von Feser (in Unterzahl) und Bertrand, nachdem dieser Zimmermann vernascht hatte. Beim 2:3 aus Tigers-Sicht durch Ingolstadts Verteidiger Ben Marshall war der Straubinger Schlussmann ohne Schläger und ohne Sicht. Beim 2:4 ließ Leier in der Ecke den Pass in den Slot zu, wo bei den Straubinger Verteidigern die Zuordnung nach einem Konter noch nicht stimmte, sodass Wayne Simpson leichtes Spiel hatte und den ERC erneut mit zwei Toren in Front brachte. "Wir haben viel zu viele Chancen hergegeben", urteilte Daschner nach einem zweiten Abschnitt zum Vergessen, in dem - ausnahmsweise - auch das Straubinger Überzahlspiel kein Mittel fand, sondern unsicher agierte. "Wenn wir so weiterspielen, nehmen wir heute keine Punkte mit", so Daschner weiter.

Straubing lässt auch im Schlussabschnitt viel zu

Viel besser wurde es aus Straubinger Sicht im Schlussabschnitt aber nicht. Die Niederbayern ließen hinten nach wie vor viel zu viel zu und luden den Gegner zu Großchancen ein, während man vorne nicht wirklich dauerhaft für Druck sorgen konnte. Bezeichnend dafür ein Ingolstädter Drei-auf-null-Konter in der 50. Minute, den die Panther aber einmal mehr ungenutzt ließen. Doch auch die Tigers vergaben im direkten Gegenangriff eine Zwei-auf-eins-Chance in Person von Connolly und verpassten damit auch die letzte gute Chance auf eine Wende im Spiel. Ingolstadt spielte den Vorsprung herunter und machte mit einem Empty-Net-Treffer aus weiter Distanz von Verteidiger Mat Bodie zum 5:2-Endstand (59.) alles klar.

Pokel: Mentaler Tank der Straubing Tigers relativ leer

Tigers-Coach Tom Pokel nannte nach der vierten Straubinger Niederlage in Serie die mentalen Fehler im zweiten Drittel als Hauptgrund für die Niederlage. Der mentale Tank seiner Mannschaft sei relativ leer, meinte der Tigers-Dompteur. "Im zweiten Drittel haben wir die Scheibe teilweise nicht über die rote Linie gebracht oder sie dem Gegner auf die Kelle gespielt", so Pokel zum schwachen zweiten Abschnitt seiner Mannschaft, und weiter: "Wir haben die Möglichkeit, im zweiten Drittel auf 3:2 zu stellen in Überzahl - aber die Scheiben kommen dann einen Tick zu langsam und wir treffen mentale Entscheidungen, die uns weh tun." Und so stehen die Niederbayern vor dem Heimspiel am Sonntagabend (19 Uhr) gegen Aufsteiger Frankfurt schon etwas unter Zugzwang, um nicht - ähnlich wie in der Vorsaison - zum frühen Zeitpunkt der Saison in den Tabellenkeller abzurutschen. Nach der Tabellenführung am zweiten Spieltag sind die Niederbayern inzwischen auf dem zwölfen Platz angekommen. Doch noch ist der Blick auf die Tabelle eine Momentaufnahme und kein Grund zur Panik. Die Zeit für eine Trendwende ist dennoch gekommen.

ERC Ingolstadt - Straubing Tigers 5:2 (2:2, 2:0, 1:0)

ERC Ingolstadt: Garteig - Wagner, Edwards; Quaas, Marshall; Bodie, Hüttl; Jobke - McGinn, Pietta, Simpson; Höfflin, Gibbons, Bertrand; Krauß, Stachowiak, Henriquez; Friedrich, Feser, Storm;
Straubing Tigers: Miska - Brandt, Daschner; Manning, Lampl; Bourque, Zimmermann; Klein - Leier, Zengerle, Lipon; Tuomie, Connolly, Akeson; St. Denis, Adam, Turnbull; Schönberger, Brunnhuber, Valenti;
Tore: 1:0 (5:21) Bertrand (Marshall, Bodie - PP1), 2:0 (7:07) Feser (Höfflin, Bodie), 2:1 (12:26) Lipon, 2:2 (19:18) Connolly (Akeson, Brandt - PP1), 3:2 (32:57) Marshall (Henriquez), 4:2 (36:14) Simpson (Gibbons), 5:2 (58:27) Bodie (Friedrich, Hüttl - ENG); Strafminuten: 8 - 10; Schiedsrichter: MacFarlane (USA), Hunnius; Zuschauer: 3.125.