"Bares für Rares"-Star

Ludwig "Lucki" Hofmaier wird 80 Jahre


Einem Millionenpublikum wurde Ludwig Hofmaier durch die ZDF-Sendung "Bares für Rares" bekannt. Doch dank einer spektakulären Pilgerreise erlangte der gebürtige Niederbayern schon 1967 Weltruhm.

Einem Millionenpublikum wurde Ludwig Hofmaier durch die ZDF-Sendung "Bares für Rares" bekannt. Doch dank einer spektakulären Pilgerreise erlangte der gebürtige Niederbayern schon 1967 Weltruhm.

Von KNA - Katholische Nachrichtenagentur

Sie sind ein Wunder", sagte Paul VI. einst zu ihm, als er auf den Händen um ihn herumlief. Dieses Highlight hat "Handstand-Lucki" nie vergessen. Aber der gebürtige Niederbayer aus Saal an der Donau (Kreis Kelheim) verstand es auch, sein weiteres Leben recht bunt zu gestalten.

Seine Auftritte im Pulheimer Walzwerk sind legendär. Wenn er Heiligenstatuen "soo scheee!" findet und niederbayerische "fuchz'ge" und "achz'ge" bietet, wo Waldi aus der Eifel "fuffzisch" oder "achzisch" Euro zu zahlen bereit ist und die süße Susi "Ich tsahl Ihnen hunderttsseen" lispelt, dann weiß der TV-Trödelfreund: Es läuft "Bares für Rares" im ZDF. Der kurze Kerl mit dem Billardkugelkopf, den breiten Hosenträgern und den Hawaii-Hemden - mehr als 200 davon soll er davon im Schrank haben - ist sein Leben lang ein Original gewesen; ein bunter Selfmade-Hund. Am Mittwoch, 8. Dezember, wird Ludwig "Lucki" Hofmaier 80 Jahre alt.

Klein - ganze 155 Zentimeter - ist Lucki nicht nur von Wuchs, sondern auch von Herkunft: Geboren 1941 in Saal an der Donau, wuchs er in einer Familie mit sieben Geschwistern als Sohn eines armen Schneiders im katholischen Niederbayern auf. Er sollte dem Vater helfen, ja - aber das Stillsitzen war seine Sache nicht. Schon mit sieben Jahren turnte Lucki auf den Händen über den First des Elternhauses.

200 Paar Handschuhe durchgelaufen

Daraus erwuchsen erst sportlicher Erfolg und schließlich Weltruhm. Der Hauptschüler und Unteroffizier der frühen Bundeswehr wurde 1961 Bayerischer Meister im Kunstturnen; und Lucki spezialisierte sich weiter. Nach einem Langstreckenhandlauf über 132 Kilometer von Regensburg nach München folgte 1967 der große Coup. Regensburger Geschäftsleute - waren es Kneipenkumpels? - lobten in einer Wette 15.000 Mark aus, wenn es Lucki bis zum Papst nach Rom schaffe.

PR funktionierte auch schon in den 1960er Jahren. Und so war unter den Kamerateams auch eines aus den USA, das die Kunde vom "Handstand-Lucki" bis nach Amerika trug. 1.070 Kilometer lief er binnen dreier Monate von Regensburg bis Rom und verbrauchte dabei rund 200 Paar Spezialhandschuhe. Eine weltrekordverdächtige Leistung. Doch, so erzählte Hofmaier dem Würzburger "Katholischen Sonntagsblatt": "Für mich war es in erster Linie eine religiöse Sache, eine Pilgerreise. Ich wollte einfach als Katholik zum Papst und in den Vatikan."

Am Brenner fand eine kuriose Passkontrolle über Kopf statt. Auch die Fotos irritierter Prälaten auf dem Petersplatz im Angesicht des handständischen Sonderlings sind heute noch amüsant zu betrachten. O-Ton Lucki: "Als die Schweizergarde dann den Weg freimachte und ich im Handstand zu Paul VI. und um ihn herumlaufen konnte, war das unheimlich erhebend." Voll Ehrfurcht habe er den Fischerring geküsst und zum Abschluss den persönlichen Segen des Papstes bekommen. "Das war für mich das Allergrößte. ,Sie sind ein Wunder' , hat er zu mir gesagt. Sowas vergisst man nicht."

Vom Lokalbetreiber zum Trödelmarkt-Händler

Der römische Scoop brachte "Handstand-Lucki" Promi-Status ein. Das zahlte sich auch in barer Münze aus. In Regensburg führte er zwischenzeitlich drei Lokale. Er betrieb eine Diskothek, die er später zu einer Oben-ohne-Bar umbaute. Immer ohne Schmuddel und Polizei, wie er betont.

In den 1970er-Jahren verschlug es ihn dann - "der Liebe wegen" - ins badische Offenburg, wo er bis heute mit seiner Ehefrau lebt. Von hier aus bereist Hofmaier seitdem die Trödel- und Antikmärkte Deutschlands, Frankreichs, Belgiens und Luxemburgs.

Am liebsten hat der große Marienverehrer - der am Fest Mariä Empfängnis geboren wurde - den Barock, vor allem Statuen aus dem 16. und 17. Jahrhundert. "Ich sammle Engel, Heilige, Darstellungen der Muttergottes mit Kind. Alle Heiligen in Holz und in Alt - da bin ich spezialisiert drauf." Praktisch alle Heiligen habe er bei sich zuhause in der Wohnung. Manchmal tut es ihm "ein bisserl weh", dass die Leute mit den Sachen nichts mehr anfangen könnten.

Die vergangenen Jahre brachten zwei große Einschnitte: 2019 ging sein Wohnmobil auf der A8 Richtung Stuttgart in Flammen auf. Hofmaier und seine Frau konnten sich gerade noch rechtzeitig retten. Und im Juni 2020 schied "Lucki" nach sieben guten Jahren bei "Bares für Rares" aus. Nun hat er mehr Zeit für Schnupftabak und Plausch.