Bayern

Wird die Braunauer Eisenbahnbrücke zur Fußgängerbrücke?

Die Braunauer Eisenbahnbrücke könnte im Sommer für Fußgänger geöffnet werden - für sechs Monate. Politiker wollen die dauerhafte Querung. Scheitern könnte das Projekt noch am Eisenbahnbundesamt.


1871 eröffnete Stahlkonstruktion: Die historische Braunauer Eisenbahnbrücke quert die Isar unweit des Heizkraftwerks Süd.

1871 eröffnete Stahlkonstruktion: Die historische Braunauer Eisenbahnbrücke quert die Isar unweit des Heizkraftwerks Süd.

Von Eva von Steinburg

Ludwigsvorstadt - Isarvorstadt - Die Stahlkonstruktion erinnert an die alte Zeit. Viele Spaziergänger und Jogger an der Isar kennen die charmante Braunauer Eisenbahnbrücke.

Sie liegt zwischen der gebogenen Wittelsbacherbrücke und der breiten Brudermühlbrücke am Mittleren Ring.

Sitzflächen, Pflanzen, zwei Pavillons und einen Kiosk soll es hier zusätzlich zum Fußweg geben

Ab Juli will der Verein Isarlust die Braunauer Brücke für Fußgänger öffnen: mit Sitzflächen, Pflanzen, zwei Pavillons für Künstlerinnen und Künstler - und mindestens einem Kiosk. Benoit Blaser (46), Chef des BA Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt, ist begeistert. "In New York gibt es so etwas schon. Diese Querung wünschen wir uns seit über zehn Jahren fürs Viertel. Wenn bei schönem Wetter viel los ist, könnte die Braunauer Brücke die Reichenbach- und die überlaufene Wittelsbacherbrücke entlasten."

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Zwischen Dreimühlenviertel und Giesing: Das stillgelegte Gleis (links) soll für Fußgänger offen sein. Der Bereich ist 4,50 Meter breit.

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Blick von der Brücke auf St. Maximilian und das Deutsche Museum.

Temporär, bis Ende Dezember, soll auf einem stillgelegten Gleis, das 4,50 Meter breit und 150 Meter lang ist, diese neue Querung für Fußgänger entstehen.

Ein seit 40 Jahren stillgelegtes Gleis, früher für Vieh-Transporte zum Schlachthof gebraucht, scheint dafür ideal, findet Claudia Lowitz vom BA Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt: "Diese Stelle würde bei dauerhafter Öffnung eine enorme Verbesserung für die Menschen bedeuten, vergleichbar mit dem Arnulfsteg."

Am Rosengarten und am Roecklplatz sollen zwei Treppen zur Brücke gebaut werden

Die Deutsche Bahn, Eigentümerin der Brücke, nutzt zwei Gleise zum Hauptbahnhof und weiter Richtung Rosenheim. Eine Genehmigung des Eisenbahnbundesamtes für eine Umwidmung des Gleises für Fußgänger steht jedoch noch aus. Aber nur mit einer Genehmigung kann das Technische Hilfswerk München-Mitte, spezialisiert auf Brückeninstandsetzungen in Krisengebieten, die Brücke ertüchtigen: Ein Edelstahlnetz soll als Abtrennung zwischen dem stillgelegten und dem aktiven Eisenbahngleis dienen.

Am Rosengarten in Giesing und in der Nähe des Roecklplatzes im Dreimühlenviertel sollen zwei Treppen hoch zur historischen Brücke von 1871 gebaut werden, so die Idee.

Isarlust-Vorsitzender Benjamin David (46) plant die "grüne Brücke". Er erklärt: "Für 85 000 Anwohner aus der Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt, Sendling, Au, Haidhausen, Giesing und Harlaching würden sich die Wege über die Isar erheblich verkürzen. Alle Münchner würden neue Wege und neue Ausblicke auf die Isar und die Stadtsilhouette erfahren." Der Blick zum Deutschen Museum und zum Arabellapark sei "spektakulär": Denn der Bahndamm liegt viel höher als die übrigen Isarbrücken.

Die BayWa könnte das Projekt finanzieren

Die Öffnung der Braunauer Eisenbahnbrücke ist zunächst verbunden mit dem 100. Geburtstag der BayWa. "Die Firma will den Münchnern ein Geschenk machen, unterstützt das Projekt finanziell und mit Material", erklärt David. Unter dem Motto "Bürger bauen eine Isarbrücke" hat Isarlust bei vier Bezirksausschüssen zusätzlich je 10 000 Euro Zuschuss beantragt. Benjamin David: "Unsere Brücke wird viel schöner und leichter als der Arnulfsteg." In Zukunft sei ein Ausbau denkbar: ein neuer Weg vom Kulturzentrum Luise am Viehhof bis zum Hans-Mielich-Platz auf der anderen Isarseite - für Fußgänger und auch für Radler. Hier verlief einst das stillgelegte Gleis.

Die CSU-Stadtratsfraktion hat in der Brückenfrage jetzt an OB Dieter Reiter (SPD) geschrieben. Am Dienstag hat sie verkündet, dass sie seit Jahren fordert, dass das Gleis "pragmatisch" als Fuß- und Radweg umgebaut werden soll.