Planbare Eingriffe

Umfrage: Bayern bevorzugen Spezialkliniken


Ein Stethoskop liegt im Behandlungszimmer eines Arztes. Foto: Frank Rumpenhorst/dpa/Archivbild

Ein Stethoskop liegt im Behandlungszimmer eines Arztes. Foto: Frank Rumpenhorst/dpa/Archivbild

Von mit Material der dpa

Nahezu alle Bürgerinnen und Bürger in Bayern würden bei einer planbaren Operation ein spezialisiertes Krankenhaus, das weiter vom eigenen Wohnort entfernt ist, einer nicht-spezialisierten Klinik in der Nähe vorziehen. Dies hat eine repräsentative Umfrage des Forsa-Instituts im Auftrag der AOK Bayern ergeben.

Von den Befragten gaben 94 Prozent an, sie würden bei einem planbaren Eingriff einen längeren Fahrweg in Kauf nehmen, wenn das Krankenhaus dafür auf ihre Krankheit spezialisiert ist.

Grundsätzlich zeigt die Umfrage eine hohe Zufriedenheit der Bevölkerung Bayerns mit der Gesundheitsversorgung im Freistaat. 30 Prozent der Befragten gaben an, sie seien "sehr zufrieden", weitere 60 Prozent sind "zufrieden". Mit dem Gesamtwert von 90 Prozent liegt Bayern fünf Prozentpunkte über dem Bundesdurchschnitt. Die Zufriedenheit von Kassen- und Privatpatienten unterschied sich dabei nur geringfügig.

Auch genug Arztpraxen und Apotheken

Besonders zufrieden sind die Menschen im Freistaat mit dem Angebot an Apotheken (94 Prozent). Mit der Versorgung durch Hausärzte sind 84 Prozent der Befragten zufrieden, bei den Krankenhäusern sind es 80 Prozent.

Für die Umfrage hat das Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag der AOK in Bayern 1.000 repräsentativ ausgewählte Einwohner ab 18 Jahren befragt. Ein Sprecher der Kasse betonte, das Ergebnis nicht politisch bewerten zu wollen. Aber es wird zu einem Zeitpunkt veröffentlicht, an dem es in Bayern intensive Diskussionen über einen Umbau der Krankenhauslandschaft gibt.

Frage um wohnortnahe Kliniken

Die Bertelsmann-Stiftung hatte im Juli 2019 gemeinsam mit Gesundheitswissenschaftlern mehrerer Universitäten eine Studie veröffentlicht, die in die Forderung mündet, viele kleine Kliniken zu schließen, damit an den verbleibenden Standorten eine bessere Versorgung angeboten werden kann. In der Bertelsmann-Studie heißt es, bundesweit sei mit weniger als halb so vielen Krankenhäusern eine bessere Versorgung möglich.

Die AOK-Umfrage gibt keine Antwort auf die Frage, ob die Bayern einer Schließung wohnortnaher Kliniken zustimmen würden, selbst wenn sie für geplante Operationen die Fahrt zu Spezialkliniken in Kauf nehmen. Verschiedene Initiativen wie beispielsweise das "Aktionsbündnis Schluss mit Kliniksterben in Bayern" halten die Schlussfolgerungen der Bertelsmann-Studie für eine Fehleinschätzung. Das Aktionsbündnis fordert von der Staatsregierung eine Bestandsgarantie für alle Krankenhäuser im Freistaat.