Bayern

Seniorenresidenz macht dicht

Amt untersagt Betrieb nach dubiosen Todesfällen


Die Seniorenresidenz Schloss Gleusdorf in Unterfranken hat ein edles Antlitz. Die Residenz war nach mehreren rätselhaften Todesf

Die Seniorenresidenz Schloss Gleusdorf in Unterfranken hat ein edles Antlitz. Die Residenz war nach mehreren rätselhaften Todesfällen in die Schlagzeilen geraten und muss nun schließen.

Von mit Material der dpa

Auf der Homepage wirbt sie noch mit dem Slogan "Einmal Schlossherr sein" - jetzt soll die wegen rätselhafter Todesfälle in Verruf geratene Seniorenresidenz Gleusdorf Ende Januar geschlossen werden. "Das Landratsamt hat eine Betriebsuntersagung an die Seniorenresidenz zugestellt. Die Einrichtung hat Widerspruch eingelegt", sagte eine Sprecherin der Behörde am Mittwoch.

Konkrete Gründe für den Entzug der Betriebserlaubnis nannte die Landratsamtssprecherin mit Blick auf das laufende Verfahren nicht. Die Heimleitung wollte sich dazu am Mittwoch nicht äußern. "Wir geben keine Interviews", sagte eine Mitarbeiterin der privaten Einrichtung lediglich.
Das Verwaltungsgericht Würzburg bestätigte den Eingang der Eilsache. Das Gericht muss nun entscheiden, ob das Heim wirklich Ende Januar geschlossen werden muss. Wie schnell das geht, war zunächst unklar.

Medienberichten zufolge waren in dem Heim zuletzt 65 Menschen untergebracht. Das Landratsamt konnte das mit Blick auf den Datenschutz nicht bestätigen. Behörden können den Betrieb einer Einrichtung untersagen, wenn Anordnungen nicht fristgerecht umgesetzt oder gesetzliche Qualitätsanforderungen nicht erfüllt werden.

In der "Seniorenresidenz Schloss Gleusdorf" in Untermerzbach (Landkreis Haßberge) waren vor mehr als drei Jahren fünf Bewohner unter dubiosen Umständen gestorben. Seither wird ermittelt, ob der Grund dafür Misshandlungen oder eine schlechte Versorgung waren.

Die Ermittlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft werden wegen des Verdachts des Totschlags sowie der gefährlichen Körperverletzung und der Misshandlung von Schutzbefohlenen geführt. Das Heim sei stets engmaschig kontrolliert worden. "Öfter als einmal im Vierteljahr, zu den verschiedensten Zeiten und unangekündigt", sagte die Behördensprecherin.

Am Montagabend waren die Betreuer und Angehörigen der Heimbewohner von einem Vertreter des Landratsamtes Haßberge über die geplante Schließung informiert worden. Heimleitung und Mitarbeiter seien dabei nicht anwesend gewesen, sagte die Sprecherin weiter. Das Amt will nun die Angehörigen bei der Suche nach neuen Plätzen unterstützen.