Bayern

München 2023: Wie es mit der Wärmewende weitergeht

Das Kohlekraftwerk läuft wohl weiter. Dabei will die Stadt ohne fossile Energie auskommen


Von C. Hertel

Eigentlich wollte München 2022 den Kohleausstieg schaffen. Doch dann griff Russland die Ukraine an und das Heizkraftwerk im Münchner Norden wurde doch nicht von Kohle auf Gas umgestellt.

Dieses Frühjahr muss sich der Stadtrat erneut damit befassen, wie es mit dem Kraftwerk weitergeht, kündigt Grünen-Fraktionschef Dominik Krause an. "Zum jetzigen Zeitpunkt kann ich mir aber nicht vorstellen, dass das Kraftwerk bald umgestellt wird." Der Krieg bremst also die Energiewende weiterhin aus. Unzufrieden ist Krause trotzdem nicht.

"Mit dem Geothermie-Ausbau kommen wir schneller voran als erwartet", sagt er. Noch in diesem Jahr wird laut den Stadtwerken die Baustelle für eine neue Geothermieanlage am Michaelibad eingerichtet. An acht Bohrlöchern wollen die Stadtwerke hier die Energie aus der Tiefe nutzen. Die Anlage soll einmal Wärme für 75 000 Menschen liefern.

Auch im Umland wollen die Stadtwerke mehr auf Geothermie setzen - zum Beispiel in Kirchstockach und in Dürrnhaar. Auch mit Pullach und Grünwald laufen Verhandlungen, erzählt Krause.

Grund für das Engagement ist ein ehrgeiziges Ziel der Stadt: Langfristig will sie Häuser ohne Öl und ohne Gas beheizen. Die Stadtwerke und das Umweltreferat arbeiten deshalb "intensiv an einem räumlich ausdifferenzierten Wärmeplan", wie es von der Pressestelle heißt. Die Ergebnisse werden voraussichtlich im Laufe des ersten Halbjahrs 2023 vorliegen. Die Idee der Stadt ist, ein Viertel nach dem anderen zu betrachten, zu sanieren oder umzustellen.

Seit November sind deshalb Energieberater im Österreicher-Viertel in Pasing unterwegs. Bis Februar besuchen sie noch Hauseigentümer. Bisher liegt die Sanierungsquote noch bei einem Prozent pro Jahr, sagt Krause. Ziel sei, diese zu verdoppeln.