Bayern

Jetzt in München: Hanfprodukte mit Gütesiegel von Hans Söllner

Der Liedermacherbringt jetzt eigene Hanfprodukte auf den Markt. Damit will er Geld verdienen und für die Legalisierung von Cannabis werben.


Hans Söllner vor dem Hanfladen im Tal 40.

Hans Söllner vor dem Hanfladen im Tal 40.

Von Ruth Frömmer

Auch ein Liedermacher hat so seine Zipperlein. "Ich bin jetzt in einem Alter, wo ich nicht mehr 60 bis 70 Konzerte im Jahr spielen kann", sagt Hans Söllner auf einer Pressekonferenz am Dienstag. Nun hat der 67-Jährige mit "Hanf - der etwas andere Bioladen" eine Kooperation vereinbart. Dort gibt es ab sofort Söllners "Edelkraut" (20 Euro) sowie verschiedene Hanföle und ein Mundspray (von 29 bis 99 Euro). "Eigentlich bin ich ja selber ein Produkt", sagt Söllner. Warum also nicht einfach auch mal mit Nixtun ein bisserl Geld verdienen? "Einfach wachsen lassen. Des passt zu mir", so Söllner.

Wenzel Cerveny, den Gründer des Ladens mit bundesweit 16 Filialen, kennt Söllner seit vielen Jahren. Cerveny ist Legalisierungs-Aktivist und kämpft unter anderem für die Entkriminalisierung von Cannabis. Von Hans Söllners gutem Namen verspricht er sich vor allem Öffentlichkeit. "Hans unterstützt uns aber auch mit seiner Energie", so Cerveny.

Die Zahl der Menschen, die sich in medizinischen Fragen mit dem grünen Kraut selbst helfen, wird immer größer. "Der Großteil unserer Kunden ist über 60", erzählt Jiri Cerveny, der Bruder von Wenzel Cerveny und Geschäftsführer der Hanfläden. Wer zum Beispiel unter Stress, Schmerzen oder Schlafproblemen leidet, kommt beim Arzt oft nicht weiter.

Viele informieren sich dann selbst und stoßen irgendwann über Studien oder Erfahrungsberichte auf die positive Wirkung, die Cannabis nachgesagt wird und werden neugierig. Auch bei Alzheimer und Epilepsie setzen viele auf Cannabis.

Was oft verwechselt wird: Produkte, die in Hanf-Fachgeschäften verkauft werden, enthalten Cannabidiol, kurz CBD, dem eine entspannende Wirkung nachgesagt wird.

Das - noch - verbotene Tetrahydrocannabinol, kurz THC, welches "high" macht, dürfen diese Produkte nicht enthalten. Wer also Marihuana sucht, wird in einem Hanfladen nicht fündig. Das muss man sich auf illegalem Weg beschaffen. Söllner hat da schon einige Prozesse hinter sich.

Mit CBD kennt er sich nicht so gut aus, wie er selbst sagt, "aber ich weiß, dass es gut ist und dich runterbringt." Offiziell anerkannte Studien dazu gibt es aber nicht. Darum dürfen auch Söllners Produkte nicht mit einer speziellen Wirkung werben. "Sie stehen für Qualität und Legalisierung", sagt Söllner zur AZ. So einfach ist das.

Was Söllner grundsätzlich nicht versteht: "Wieso darf Cannabis nicht hierher gehören? Warum muss man das aus Südamerika importieren, wo es doch hier wunderbar wächst?" Dabei gehe es ihm nicht darum, Drogenkonsum zu banalisieren: "Ich habe selbst Kinder. Und ich will nicht, dass sie kiffen. Auch Alkohol soll nicht an 16-Jährige verkauft werden."

Die Chancen für eine Legalisierung von Cannabis standen jedenfalls noch nie so gut wie jetzt. Von den großen Parteien sind alle außer CDU/CSU und AfD dafür. Wird der Hanfladen dann sein Geschäftsmodell anpassen? "Wir sind vorbereitet und stehen schon mit Gärtnereien in Kontakt", so Wenzel Cerveny. Aber so lange man nicht weiß, wie genau die Legalisierung aussehen wird, könne man dazu noch nichts Konkretes sagen, nur soviel: "Auf lange Sicht siegt die Wahrheit und die Qualität", gibt sich Cerveny zuversichtlich.