2. Bundesliga

Hecking startet Rettermission: «Druck von uns genommen»

Der Trainer Hecking macht das, wofür ihn der Sportvorstand Hecking verpflichtet hat: Er gewinnt wieder mit dem 1. FC Nürnberg. Aufbruchstimmung erzeugt das Kellerduell nur wegen der drei Punkte.


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Der Nürnberger Trainer Dieter Hecking (l) schaut.

Am Spieltag seines Trainer-Comebacks wachte Dieter Hecking um 4.00 Uhr morgens auf. Vor seiner ungeplanten Rückkehr an die Seitenlinie beim 1. FC Nürnberg schwirrte etwas in seinem Kopf herum, was er unbedingt noch niederschreiben musste. Später frühstückte er nach eigener Schilderung mit seinem Sohn, bereitete danach Kapitän Christopher Schindler & Co. in der Mannschaftssitzung auf das Krisenduell in der 2. Fußball-Bundesliga gegen den SV Sandhausen vor - und holte beim 1:0 dann gleich seinen Premierensieg als Interimscoach.

Nach seinem Comeback-Erfolg freute sich Hecking aber nur kurz und verschwand nach dem Schlusspfiff gleich in der Kabine. Den Erfolg habe er ja genossen, meinte der eigentliche Sportvorstand fast schon entschuldigend nach seinem schnellen Abgang in die Katakomben und ergänzte lakonisch: "Aber mir war kalt." Soviel zur Chronologie.

Bis dahin zeigte der "Club" vor 26 260 Zuschauern die altbekannten Schwächen im Spielaufbau und beim Erarbeiten von Torchancen. Der SV Sandhausen mit seinem neuen Trainer Tomas Oral bleibt Tabellenletzter. Der Heißmacher sah einen "beherzten Auftritt" seiner Mannschaft. "Nichtsdestotrotz weiß ich, dass man sich nichts davon kaufen kann", sagte Oral, der Alois Schwartz abgelöst hatte.

Die Nürnberger verbesserten sich nach dem Zitterspiel bei Schnee und Graupel immerhin erstmal auf den zwölften Platz. "Die Lage entspannt sich langsam wieder, wenn wir so auftreten wie heute. Wenn wir eklige Siege einfahren, dann wirds auch in den nächsten Wochen besser werden", meinte Mittelfeldspieler Lino Tempelmann nach dem Krampfsieg der Nürnberger.

Hecking und sein Assistent Cristian Fiel hatten ihre Stühle weit vor der Trainerbank positioniert. Den roten besetzte Hecking, den schwarzen nahm U23-Trainer Fiel ein. Oral wiederum tigerte permanent an der Seitenlinie entlang. Es war eine unansehnliche Partie zweier der schwächsten Offensiven der Liga.

Sportvorstand Hecking, nach der Freistellung von Markus Weinzierl nun auch Interimscoach, nahm drei Änderungen in der Startelf vor und stellte sogar auf ein mutiges 4-3-3 um, das sich lange allerdings nicht auszahlte. Orals sechs Wechsel in der Anfangsformation erwiesen sich als kluge Schachzüge, zahlten sich am Ende aber nicht aus.

"Wenn man da unten drinsteckt und es ist ein Sechs-Punkte-Spiel, dann ist es wichtig, die drei Punkte zu holen und nicht unbedingt schön zu spielen. Das haben wir heute gemacht", sagte Innenverteidiger Florian Hübner. "Von der mannschaftlichen Geschlossenheit her war es ein sehr, sehr guter Auftritt, jeder hat jedem geholfen."