Anhörung im Landtag

Experten: Umdenken in Wasser-, Land- und Forstwirtschaft nötig


Nur wenig Wasser führt der Gebirgsbach Pöllat.

Nur wenig Wasser führt der Gebirgsbach Pöllat.

Von dpa

Im Kampf gegen den Grundwasserrückgang, gegen Trockenheit und Dürren fordern Wasser-Experten übereinstimmend ein schnelles Gegensteuern der Wasser-, Land- und Forstwirtschaft. Ziel müsse sein, mehr Wasser auf natürlichem Wege in der Fläche zu halten und nicht schnellstmöglich abzuleiten, erklärten die Sachverständigen am Donnerstag in einer Anhörung im Umweltausschuss des Landtags.

Karl Auerswald von der Technischen Universität München beschrieb den Kern des Problems: Weil Land anders genutzt werde, seien die Folgen, dass weniger Wasser von den Böden aufgenommen und gespeichert werden könne. Als Beispiele nannte er die Versiegelung von Böden und eine sehr starke Verdichtung von Agrarflächen durch immer schwerere Maschinen. Zudem seien künstlich geschaffene Gräben heute deutlich länger als das natürliche Netz aus Flüssen und Bächen. Wasser werde deshalb viel zu schnell abgeführt, es könne nicht mehr versickern oder verdunsten. "Wir haben die Landschaft ganz enorm entwässert."

Wegen all dieser Dinge habe die Trockenheit zugenommen, was wiederum zu einer Temperaturzunahme führe und den Niederschlag mindere, sagte Auerswald. Dabei stammten in Deutschland rund 60 Prozent des fallenden Niederschlags aus der Landverdunstung. Gleichzeitig habe auch die Menge des "abgesetzten Niederschlags" (vor allem Tau) stark abgenommen - weil Hecken, die diese Art Niederschlag stark förderten, aus der freien Landschaft heute weitgehend verschwunden seien.

Ziel müsse sein, mehr Wasser so lange wie möglich in der Fläche zu halten, damit es Verdunstung geben könne, forderten die Experten übereinstimmend. Dazu schlugen sie beispielsweise vor: mehr natürliche Überflutungsflächen, den Rückbau von Kanälen, mehr Feuchtgebiete oder auch kleine, dezentrale Wasserrückhaltebecken.

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