Bayern

Erfolgsgeschichten vom Viktualienmarkt

Die Betreiberin von Fisch Witte hat ein Buch geschrieben.Mit Rezepten und Geschichten.


Auch Willy Astor lässt sich den Fisch bei Wittes schmecken.

Auch Willy Astor lässt sich den Fisch bei Wittes schmecken.

Von Ruth Frömmer

Freunde, Familie, Geschäftspartner und "unsere wunderbare Kundschaft". Alle sind sie am Donnerstag zum Fisch Witte auf den Viktualienmarkt gekommen, um das erste Buch von Hella Witte zu feiern. Die ist geradezu überwältigt und betont mehrmals, wie "geflasht" und glücklich sie ist. So viele Gäste, dass trotz März-Temperaturen noch Tische im Freien aufgestellt werden mussten.

Aber die Sonne strahlt, Hella Witte sieht sehr glücklich aus und draußen machen es sich auch die Draußensitzer gemütlich. In ihrer Ansprache dankt die Fischfrau ihren Liebsten. Und weil sie die letzte Oscar-Verleihung mit ihren vier Trophäen für Deutschland gar so schön fand, schmeißt sich die Gastgeberin in eine feierliche Robe und verleiht ebenfalls vier Oscars an ausgesuchte Wegbegleiter, Mitarbeiter, ihre Verlegerin Marcella Prior-Callwey und Stammkunden.

Auch Willy Astor lässt sich den Fisch bei Wittes schmecken.

Auch Willy Astor lässt sich den Fisch bei Wittes schmecken.

Einen bekommt ein gewisser Krawatten-Sigi. "Der ist meine erste Kundschaft gewesen", erzählt Hella Witte. Sie erinnert sich gerne an ihre Anfänge auf dem Viktualienmarkt im Jahr 1985, als sie den damals noch kleinen Laden von ihrem Vorgänger übernahm. Zusammen mit ihrem Mann Klaus führte sie den klassischen Fischverkauf, noch ohne Fischsemmeln und Imbiss.

Im Buch kann man nachlesen, wie es weiterging. Zehn Jahre später gab die Hundemetzgerei, die sich damals noch nebenan befand, ihr Geschäft auf. Dort wurde übrigens nicht etwa Hundefleisch verkauft, sondern Frischfleisch für die Zamperl. Die Wittes schlugen zu und erweiterten ihr Geschäft.

Von da an wurde Fisch Witte immer größer. Weitere zehn Jahre später pachteten sie die Flächen der zwei Metzgereien, die sich hinter ihrem Laden befanden, dazu und eröffneten ihren Imbiss. Die Spaghetti mit Meeresfrüchten und Fischsuppe, die sie dort servieren, sprachen sich schnell herum in der Stadt. Auch die verschiedenen Fischsemmeln von Matjes bis Lachs und ganz besonders die Flusskrebssemmeln sind bis heute der Renner auf dem Markt.

In ihrem Buch verrät Hella Witte nun ihre Rezepte - "mit hundertprozentiger Gelinggarantie", wie sie der AZ versichert. Ob gegrillter Pulpo, klassischer Karpfen blau, Fischcurry oder Spaghetti mit Garnelen, alles ist für Menschen geschrieben, die Wert auf eine unkomplizierte Küche legen. "Das Wichtigste sind hochwertige Zutaten", sagt Hella Witte. Und die bekommt man auch in Zukunft bei ihrer Familie auf dem Viktualienmarkt.

Aber die Würze ihres Lebens sind die vielen Geschichten, die Hella Witte Tag für Tag auf dem Viktualienmarkt erlebt: von der Metzgerin von nebenan, die besser als jeder andere den Aalen das Kreuz brechen konnte, oder lustigen Kunden.

Auch die beiden Kinder Michi und Lisa sind fischbegeistert und packen im Geschäft mit an. An Weihnachten, Silvester und in ihren Semesterferien konnten sich ihre Eltern immer auf sie verlassen, wie Hella Witte schreibt. Michi Witte möchte auf jeden Fall in die Fußstapfen seiner Eltern treten und bereichert das Geschäft schon jetzt mit vielen Ideen.

Auch seine Schwester Lisa kommt demnächst komplett an Bord. Laut ihrer Mutter ist auch sie "ein helles Köpfchen", das den Familienbetrieb bereichert. "Ich könnte weinen vor Freude", sagt Hella Witte der AZ zum Abschied.

Hella Witte: Fischverliebt,
Callwey Verlag, 45 Euro