Bayern

Brasil-Snacks beim Bahnwärter Thiel: Schmausen in ausrangiertem U-Bahnwaggon

Fernanda Rodrigues hat mit ihrer Mama ein brasilianisches Lokal in einem ausrangierten U-Bahnwaggon eröffnet Am besten bestellt man nach Tapas-Prinzip.


Klein, fein und extravagant. Wer sich hier niederlässt, wird den Alltag für ein paar Stunden hinter sich lassen.

Klein, fein und extravagant. Wer sich hier niederlässt, wird den Alltag für ein paar Stunden hinter sich lassen.

Von Ruth Frömmer

München - Nirgends ist es in München bunter als auf dem Bahnwärter-Thiel-Gelände im Schlachthofviertel. Und wo es bunt ist, dürfen Brasilianerinnen nicht fehlen. Zwei davon haben letzte Woche in einem ausrangierten U-Bahnwaggon das Restaurant La Favela eröffnet.

Paula Fehr kommt aus Mato Grosso, hat das Kochen in Brasilien gelernt und sich schon in einigen Münchner Gaststätten ausgetobt. Sie kennt die deutsche und die brasilianische Küche. Mit dem Restaurant Vib Grill & Lounge hat sie sogar einmal in der Fernsehsendung "Mein Lokal, dein Lokal" gewonnen. Das Lokal gibt es nicht mehr. Zuletzt hat sie in Obergiesing brasilianisch gekocht.

Ihre Tochter Fernanda Rodrigues kennt Bahnwärter-Thiel-Gründer Daniel Hahn schon lange. Als er den beiden Frauen erzählt hat, dass dort ein Lokal in einem ausrangierten U-Bahnwaggon frei wird, haben sie sofort gesagt: "Das machen wir!" Paula steht in der Küche im Vorderteil des Waggons, Fernanda kümmert sich um das Drumherum. Schon am ersten Tag haben viele Anwohner und natürlich auch Brasilianer vorbeigeschaut und sich die typisch brasilianischen Gerichte schmecken lassen.

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Auch jetzt strahlt der U-Bahnwaggon schon dem schlechten Wetterentgegen. Bald sprüht ein Künstler ein brasilianisches Motiv darauf.

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Paula Fehr (l.) und ihre Tochter Fernanda Rodrigues servieren Salgados, frittierte Kartoffelkroketten mit verschiedenen Füllungen und Picanha, Tafelspitz-Steak mit brasilianischer Vinaigrette und Maniokschrot.

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Die Dekoration ist noch spärlich. In den nächsten Wochen soll's noch bunter werden. Die Blümchen machen sich schon mal sehr gut.

Zum Beispiel den brasilianischen Bohneneintopf Feijoada (18 Euro). La Favela serviert ihn mit Reis, Vinaigrette, geröstetem Maniokmehl und Orangenscheiben.

Beliebt ist auch Frango a Passarinho, würzig frittierte Hähnchenteile mit Limette, oder ein Kochbananen-Risotto mit frittierten Knoblauch-Kringeln (beide 14,90 Euro). Die brasilianischen Gäste wissen, was sie bestellen möchten. Allen anderen hilft Fernanda bei der Auswahl. "Am besten bestellt man nach dem Tapas-Prinzip", erklärt sie der AZ, "und probiert sich Stück für Stück durch die Karte." Dazu trinkt man einen Caipirinha (9,90 Euro), ein Augustiner in der 0,33-Flasche (3,50 Euro) oder man versucht einmal Guaraná (4 Euro), ein typisch brasilianisches Erfrischungsgetränk ohne Alkohol, dafür mit anregender Wirkung.

In den nächsten Wochen schadet es nicht, öfter mal vorbeizuschauen, denn es tut sich noch viel im La Favela. Innen wird noch dekoriert. Demnächst kommt ein Künstler und sprüht eine kleine Favela, die verschachtelten Häuser eines brasilianischen Armenviertels, auf den Waggon. Bei schönem Wetter kann man auch draußen sitzen. Dann sieht man von weitem: Hier geht's nach Brasilien!

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Tumblingerstr. 45
Di-Fr: ab 15 Uhr,
Sa-So: ab 12 Uhr