Festnahme in Italien

Cyberbetrüger stiehlt 400.000 Euro von Passauer Unternehmer


Smartphones, viele gefälschte Ausweise und Führerscheine sowie die Geräte für die Fälschung stellten Polizisten in Italien sicher.

Smartphones, viele gefälschte Ausweise und Führerscheine sowie die Geräte für die Fälschung stellten Polizisten in Italien sicher.

Er erschlich sich den Zugang zum Online-Banking und brachte einen Unternehmer aus dem Raum Passau um sehr viel Geld. Seine Spuren führten niederbayerische Polzisten bis nach Bari in Süditalien. Dort schnappte die Falle für den 26-Jährigen zu. Der Passauer Fall war bei Weitem nicht der einzige, in den der Mann involviert war.

Eine täuschend echte Phishing-Mail, eine gefälschte Webseite, die kaum vom Original zu unterscheiden war und eine übermittelte Transaktionsnummer: Ein Unternehmer aus dem Raum Passau wurde so im Frühjahr Opfer einer Betrugsmasche. Auf diese Weise erhielt der Täter Zugriff auf das Online-Banking des Mannes. Er überwies 400.000 Euro auf andere Konten. Der Unternehmer zeigte den Vorfall an. Die Ermittlungen der Kripo Passau und der Zentralstelle Cybercrime führten - mit Hilfe der betroffenen Bank - zu einigen der Konten, auf die das Geld geflossen war. Daraus ergaben sich 15 Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Geldwäsche gegen deutsche Kontoinhaber. Eine weitere Spur waren Transaktionen in Kryptowährungen. So rückte ein in Deutschland geborenen 26-jährigen Mann mit italienischen Wurzeln in den Fokus der Ermittler. Er soll auch in Coburg und Erding Menschen betrogen haben. Hier ermitteln die Kripos in eigenständigen Verfahren.

Drei niederbayerische Polizisten flogen nach Italien

Die Ermittler schalteten die italienische Polizei ein und fanden heraus, wo dass der Verdächtige in Bari in Süditalien wohnte. Im August beantragen die Behörden einen europäischen Durchsuchungs- und Haftbefehl bei italienischen Behörden. Als sie bewilligt wurden, flogen Mitte Oktober zwei Passauer Kriminalbeamte und ein Polizist aus Eggenfelden, der Italienisch spricht, nach Bari. Gemeinsam mit italienischen Behörden durchsuchten sie die Wohnung des 26-Jährigen, der vorläufig festgenommen wurde. Sie fanden 24 Smartphones. Der Verdächtige sagte, er habe Unterlagen zuvor verbrannt.

Beweismittel unter lockerer Bodenfließe versteckt

Ein italienischer Beamter entdeckte dann jedoch eine lockere Bodenfliese im Schlafzimmer. Unter dieser Fliese verbarg sich ein ausgegrabenes Bodenloch mit umfangreichem Beweismaterial wie Geräte und Blankokarten zum Fälschen von Scheckkarten sowie mehr als 150 gefälschte Ausweisdokumente und rund 30 gefälschte Führerscheine. Die Behörden stellen 50.000 Euro in Bitcoin sicher. Eine Auswertung der sichergestellten Geräte könnte weitere Bitcoin-Konten zu Tage bringen. Die Auswertung dauert gegenwärtig noch an.

Der 26-Jährige ist in Italien inhaftiert. Seine Auslieferung nach Deutschland ist beantragt, über sie wird nach Abschluss des italienischen Strafverfahrens entschieden. In Deutschland wird sich der Mann unter anderem wegen dreier Fälle des gewerbsmäßigen Computerbetrugs strafrechtlich verantworten müssen.