Straubing/Plattling

Seltenheit am Angelhaken: Albino-Wels lebt nun im Straubinger Tiergarten


Derzeit verbringt der weiße Wels seine Zeit in einem Quarantänebecken im Straubinger Tiergarten, um prophylaktisch gegen Parasiten und andere Schädlinge behandelt zu werden. (Foto: privat)

Derzeit verbringt der weiße Wels seine Zeit in einem Quarantänebecken im Straubinger Tiergarten, um prophylaktisch gegen Parasiten und andere Schädlinge behandelt zu werden. (Foto: privat)

Von lie

Einen Mordsfang - nicht wegen der Größe, sondern wegen der Seltenheit - haben kürzlich zwei Plattlinger Fischer in einem Gewässer im Landkreis gemacht. An den Haken ging ihnen ein überaus seltener, weißer Wels, auch Waller genannt, der nicht in der Bratpfanne landete, sondern im Tiergarten Straubing ein neues Zuhause findet.

Regelmäßig machen sich die beiden Freunde auf zum gemeinsamen Angeln - meistens mit Erfolg. Alle möglichen Fischarten zogen sie schon aus heimischen Weihern und Flüssen an Land. Üblicherweise nimmt das Fischer-Duo die Beute mit nach Hause, um sie zu leckeren Fischgerichten zu verarbeiten. Doch beim Fang des weißen Wels war alles anders.

Als sich die Schnur straffte und sich die Angel leicht bog, freuten sich die beiden. Beim Anblick des Fangs trauten sie kaum ihren Augen, denn was sie am Haken hatten, ist eine absolute Seltenheit. Es war ein Albino-Wels mit einer Länge von rund 60 Zentimetern. Keine Frage, dass man dem albinotischen Wels, wie er in der Fachsprache bezeichnet wird, das Leben ließ. Behutsam gaben die Angler ihren Prachtfang in einen Eimer mit viel Wasser und berieten weitere Schritte. Nach kurzem Überlegen waren sich die Fischer einig, dass sie den Fisch dem Tiergarten Straubing übergeben.


Nach Angaben von Tierpark-Direktor Wolfgang Peter und Zootierpfleger Torsten Schmidt befindet sich der Wels nun vier- bis sechs Wochen in einem Quarantänebecken, da eine prophylaktische Behandlung gegen Parasiten wie Karpfenläuse, Fischegel oder Würmer unabdingbar sei und eine Ansteckungsgefahr somit ausgeschlossen werden könne. "Fit beinander" ist der etwa dreieinhalb Jahre alte Albino, wie Schmidt sagte. Für sein Alter habe er eine normale Größe, normales Gewicht und sei erfreulicherweise kerngesund.

Freude herrscht im Tiergarten über seinen allerersten Albino-Fisch. Die Verantwortlichen sind den beiden Anglern dankbar, dass sie den Waller einem breiten Publikum zugänglich machen. Äußerst interessant sei diese Seltenheit für die Zoobesucher.

Eine Zeit lang wird es wohl noch dauern, bis man den Wels vergesellschaften und zu seinen größeren Kollegen in eines der 5000 bis 28 000 Liter großen Donau-Aquarien geben kann. Im Moment ist er dafür noch zu klein. Es bräuchte nur einen einzigen Schnapperer und der Albino wäre für seine 1,80 bis 2,60 Meter langen Artgenossen ein leckeres Frühstück. In diesem Sinne: Petri Heil!