Regensburg/Straubing

Reichspogromnacht - Gedenken in Ostbayern


Gedenken an die Opfer der Nazidiktatur am 9. November, dem Jahrestag der Reichspogromnacht (Symbolbild)

Gedenken an die Opfer der Nazidiktatur am 9. November, dem Jahrestag der Reichspogromnacht (Symbolbild)

Von Redaktion idowa

Am 9. November vor 79 Jahren fand die Reichprogromnacht statt. Dieses Datum markiert einen der dunkelsten Punkte der neueren deutschen Geschichte. Von der systematischen Ausgrenzung gingen die Nazis zur Vernichtung der Juden in Deutschland über. In Regensburg und Straubing finden am Donnerstag Gedenkveranstaltungen statt.

Die materielle Bilanz der Gewalt gegen jüdische Einrichtungen bestand laut Bundeszentrale für politische Bildung in 1.200 niedergebrannten Synagogen und Gebetshäusern und 7.500 zerstörten Geschäften. Den Geschädigten wurde auferlegt, eine Milliarde Mark an das Deutsche Reich zu zahlen, alle Schäden sofort selbst zu beheben und die von den Versicherungen gezahlten Entschädigungen an das Reich abzuführen. Es wurde die "Arisierung" aller jüdischen Unternehmen und Betriebe angeordnet und damit alle Juden aus dem deutschen Wirtschaftsleben verbannt, wie die Experten der Bundeszentrale in einer Rückschau erläutern.

Doch der Schaden, der am 9. November vor 79 Jahren vom Nazi-Regime verursacht wurde, ging weit über die Zerstörungen an Gebäuden hinaus - eine ganze Bevölkerungsgruppe wurde systematisch und in aller Öffentlichkeit ausgegrenzt, Existenzen wurden vernichtet, der Zusammenhalt der gesamtdeutschen Gesellschaft in Frage gestellt und die menschliche Verrohung institutionalisiert. Die Nazis hatten damit öffentlich einen ersten Schritt in Richtung des größten Verbrechens der jüngeren deutschen Geschichte getan - der Vernichtung des jüdischen Lebens.

In Gedenken an dieses düstere Kapitel und die Opfer der Nazidiktatur findet an diesem Donnerstag die jährliche Gedenkveranstaltung der Stadt Regensburg und der Jüdischen Gemeinde in Kooperation mit der Staatlichen Bibliothek, dem Evangelischen Bildungswerk, der Katholischen Erwachsenenbildung, der Hochschule für katholische Kirchenmusik und Musikpädagogik, dem Verband deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller sowie der Neupfarrkirche statt, wie die Stadt Regensburg vermeldet. Beginn der Gedenkveranstaltung ist um 18.30 Uhr im Gebetsraum der Synagoge am Brixener Hof 2 in Regensburg. Um 19.30 Uhr folgt in der Neupfarrkirche der zweite Teil der Veranstaltung.

In Straubing findet im Gemeindesaal der Israelitischen Kultusgemeinde an diesem Donnerstag eine Gedenkveranstaltung statt, zu der die Stadt Straubing und die Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit einladen. Der Abend widmet sich der Erinnerung an die Opfer und wendet sich wider das Vergessen. Eine Fotoausstellung von Franziska Schrödinger mit dem Titel "Schalom Straubing" will Einblicke in das jüdische Leben in Straubing im Hier und Jetzt geben. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen, sich zu informieren und auszutauschen.