Gäubodenvolksfest in Straubing

Behinderte abgewiesen: Parkplatz-Situation hinterlässt bitteren Nachgeschmack


Foto: Ulli Scharrer

Foto: Ulli Scharrer

In den vergangenen Tagen haben die Redaktion einige Leserbriefe mit dem selben Thema erreicht: Behindertenparkplätze am Volksfest. Diese seien zu wenig, das Personal zu unhöflich und Behinderte, die keinen Rollstuhl haben, dürften dort sowieso nicht parken, war darin unter anderem zu lesen. Juliane Eigner, die Vorsitzende des Behindertenbeirats, zeigt sich empört. Bis zum nächsten Volksfest soll sich die Situation ändern, so ihre Hoffnung. Kurzfristig, scheint es, dürfte das aber schwierig werden.

Der Ausstellungs-GmbH und Volksfestchef Max Riedl ist das Problem schon bekannt. Freude, darüber zu reden, hat er aber nicht. "Für uns ist das Thema geklärt", sagt er, schiebt dann aber doch hinterher: "Wir werden jetzt erstmal eine Bestandsaufnahme machen. Man muss die Situation realistisch beurteilen." Solange könne und wolle man nicht Stellung nehmen, schon gar nicht zum nächsten Jahr. Ganz so im Raum will Riedl die formulierten Vorwürfe aber doch nicht stehenlassen. "Ich muss jetzt mal die Ordner in Schutz nehmen", sagt er und reagiert damit auf die in den Leserbriefen vorgebrachte Kritik, das Parkplatzpersonal sei unfreundlich, abweisend und rücksichtlos gewesen. "Sie versuchen immer das Beste und sind oft aggressiver Stimmung ausgesetzt." Weiterhin würde man die Einweiser daraufhin schulen, immer einen höflichen Umgangston zu bewahren. Aber natürlich könnten auch Fehler passieren, räumt Riedl ein.

Anders die Meinung der Leserbriefschreiber: Menschen mit Behinderung und deren Angehörige wurden nicht auf den Parkplatz gelassen, obwohl sie im Besitz eines entsprechenden Parkausweises waren. Dabei handelt es sich um ein blaues Schriftstück auf dem in verschiedenen Sprachen "Parkausweis für Behinderte" steht - mit dem Siegel der jeweiligen Behörde versehen. Der Ausweis ist in der gesamten EU gültig und berechtigt die Besitzer, auf allen ausgewiesenen Behindertenparkplätzen kostenlos zu parken. Am Gäubodenvolksfest galt dies heuer scheinbar nicht, so der Vorwurf. Und auch bei den vergangenen Festen lag wohl Einiges im Argen. So schilderte Frank-R. Bahr beispielsweise, dass er 2014 trotz des vorgezeigten Parkausweises 40 Euro hätte bezahlen sollen, weil Aussteller dies ja auch müssten. Heuer seien auch Blinde von den Einweisern abgewiesen worden, ebenso wie Personen, die auf Rollatoren angewiesen sind. Und das, obwohl offensichtlich noch einige Parkplätze frei waren, wie aus den entsprechenden Leserbriefen hervorgeht. Ein Schreiber vermutete gar, die Plätze würden zusätzlich für Aussteller zurückgehalten.

Das Volksfest ist lang vorüber, hinterlässt aber einen bitteren Nachgeschmack. Einige Behinderte und Angehörige fühlten sich ob der Parkplatzsituation nicht fair behandelt und machen nun ihrem Ärger Luft. (Symbolbild: dpa)

Das Volksfest ist lang vorüber, hinterlässt aber einen bitteren Nachgeschmack. Einige Behinderte und Angehörige fühlten sich ob der Parkplatzsituation nicht fair behandelt und machen nun ihrem Ärger Luft. (Symbolbild: dpa)