Corona in Ostbayern

Schulstart für Abschlussklassen - Das sagen Schulleiter


Nach einer Pause von sechs Wochen beginnt für einige Abschlussklassen in Bayern wieder die Schule mit Unterricht im Klassenzimmer.

Nach einer Pause von sechs Wochen beginnt für einige Abschlussklassen in Bayern wieder die Schule mit Unterricht im Klassenzimmer.

Von Redaktion idowa

Für die Schüler der Abschlussklassen hat am Montag in Bayern der Unterricht wieder begonnen. Nach der Zwangspause aufgrund der Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus gelten strenge Sicherheitsbestimmungen an den Schulen. Ein Stimmungsbild vom ersten Unterrichtstag in Ostbayern seit den bayernweiten Schulschließungen vor sechs Wochen.

Josef Maier ist Schulleiter an der Gerhardinger Realschule in Cham und an der Chamer Maristenrealschule. Sowohl Schüler als auch Lehrer sind mit gemischten Gefühlen in den ersten Schultag nach den Schließungen gestartet, sagt Maier. Am ersten Tag habe man sich viel Zeit gelassen, den Schülern die neuen Regelungen und Vorsichtsmaßnahmen noch einmal zu erklären.

Bereits beim Betreten der Schule müssen sich die Schüler an gewisse Vorgaben halten. Sie müssen sich in einer Reihe aufstellen, den nötigen Abstand einhalten und dürfen die Schule nur nacheinander betreten. Wichtig: sofort die Hände desinfizieren. Lehrer hatten die Schüler vor Unterrichtsbeginn vor dem Gebäude in Empfang genommen.

Auch in der Pause laufe jetzt vieles anders. Zum Beispiel dürfe immer nur ein Schüler gleichzeitig auf die Toilette, damit der Sicherheitsabstand eingehalten werden kann. Maiers Fazit vom ersten Tag: "Die Schüler zeigten sich verantwortlich. Sie haben sich vorbildlich an die Regelungen gehalten." Die Öffnung der Schulen sei gut gewesen. Für die Prüfungsvorbereitung habe man nun immer noch genug Zeit, da die Termine nach hinten verschoben wurden, sagt Maier.

"Treppenhäuser zu Einbahnstraßen erklärt"

Bernd Ackermann, Schulleiter Privates Pindl-Gymnasium Regensburg, und seine Belegschaft waren am Montag sehr angetan von den Schülern. Alle sind sehr sachlich, rücksichtsvoll und konzentriert gewesen, so der Schulleiter. Die Stimmung am Montag sei allgemein ruhig gewesen.

Über die Maßnahmen in seiner Schule sagt Ackermann: "Wir haben die Treppenhäuser zu Einbahnstraßen erklärt und den Toiletten Kurse zugewiesen." So könne man etwaige Infektionsketten leichter zurückverfolgen. Doch nicht nur bei den Maßnahmen zeigt sich die Schule strukturiert.

Kompakter Stundenplan

Die Schüler der Q12 haben einen kompakten Stundenplan, sagt Ackermann. Der Unterricht werde auf vier Tage pro Woche begrenzt und finde vier bis sechs Schulstunden am Tag statt. So verhindere man für Schüler und Lehrer unnötige Anwesenheit am Schulgelände. Dennoch hätten sich besonders am Montag alle sehr über die Schulöffnung gefreut. Ackermann sagt: "Die Schüler sind froh, endlich wieder einen direkten Ansprechpartner zu haben."

Auch am Anton-Bruckner-Gymnasium in Straubing findet seit Montag wieder Präsenzunterricht für die Abschlussklassen statt. Die Schüler der Jahrgangstufe Q12 sind größtenteils schon mit Maske am Schulgelände erschienen, sagt Christian Wagner, stellvertretender Schulleiter. Die Abiturienten seien allesamt ruhig und diszipliniert gewesen, auch bei den Eingangskontrollen. Sobald sie in die Schule gehen, gilt auch in Straubing: Händewaschen. Die Schüler bekommen Seife, Einmalhandschuhe und auch kostenlose Masken.

1,8 Meter Abstand zur Sicherheit

Bei dem Mindestabstand geht die Schule auf Nummer sicher. 1,8 Meter sind die Schüler und Lehrer demnach voneinander entfernt. Wagner findet, die Entscheidung, die Schulen am 27. April wieder zu öffnen, war richtig. Das finden wohl auch die Schüler. Die Rückmeldung der Abiturienten sei durchweg positiv gewesen. Sie sind froh, dass der Präsenzunterricht nun wieder stattfindet, sagt Wagner.

Nach dem Neustart des Unterrichts im Klassenzimmer für die Abschlussklassen will die Staatsregierung die Schüler wieder in die Schulen bringen. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder sagte am Montag: "Eigentlich sollte das Ziel sein, dass vor Pfingsten jeder Schüler zumindest einmal wieder in der Schule war." Er reagierte damit auf die wachsende Kritik von Bildungsexperten und -verbänden.

Bislang hatten Söder und die Staatsregierung lediglich in Aussicht gestellt, dass ab 11. Mai auch diejenigen Jahrgänge wieder in die Schulgebäude zurückkehren dürfen, die 2021 ihren Abschluss machen. Für alle anderen Jahrgangsstufen einschließlich der Grundschulklassen waren bisher noch keine Zeitpunkte genannt worden. Auch für Kitas und Kindergärten sind keinerlei Pläne bekannt.