Anmerkungen

Reiner Wahnsinn - deutsche Bürokratie von 1978 bis 2024


Ohne Dokumente, Papiere, Ausweise, Urkunden oder Anträge geht in Deutschland gar nix. Die Bürokratie in der Bundesrepublik scheint per DNA von einer Generation zur nächsten Generation weitergegeben zu werden. Die Bürokratie-DNA-Sequenzen scheinen dabei immer weiter zu mutieren. Anders lässt sich eine kürzlich in der Tagespresse gesehene Grafik nicht erklären: Ein Bauunternehmen erklärt dabei, mit welchen Anträgen, Ämtern, Absicherungen und Sachbearbeitern er sich beschäftigen muss, nur um einen einzigen Baukran aufstellen. Die Grafik ließ nur einen Rückschluss zu: "Reiner Wahnsinn". Da verwundert es kaum, dass ausländische Investitionen in Deutschland im letzten Jahr um fast ein Fünftel zurückgingen. Kein Wunder, bei der vorhandenen Regelungswut im einstigen Land der Dichter und Denker. Aber es gibt auch kleine Lichtblicke am bürokratischen Himmel: die geplante Versicherungspflicht für Aufsitz-Rasenmäher (und weitere selbstlaufende Maschinen). Ja, diese Aufsitz-Rasenmäher im morgendlichen Verkehr sind schon arg lästig. Vor allem auch, weil sie ja so oft in Verkehrsunfälle verwickelt sind .... Fazit vom Vermittlungsausschuss von Bundestag und Bundesrat "Nee nee - dat lassen wa mal allet beim Alten". Kleine Reise in die Vergangenheit: 1978. CDU-Generalsekretär Heiner Geißler organisiert eine Tagung mit dem Titel "Verwaltete Welt - Gesellschaft in Fesseln". 1983 enthält die Regierungserklärung von Helmut Kohl bereits die wohlklingende Floskel vom "Abbau der Bürokratie". Diese greift Gerhard Schröder wiederum in seiner Erklärung 2002 auf und vererbt diese weiter an Angela Merkel. Und die verbaut die Wörterkette ganze satte viermal in ihren Erklärungen 2005, 2009, 2014 und 2018. Raten Sie einfach mal ins Blaue, welche Gedanken Olaf Scholz zum Thema Bürokratie in seiner Regierungserklärung so durch den Kopf gingen...

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