24 Bewohner infiziert

Corona trifft BRK-Heim Wilting


Seit 2017 betreibt der BRK-Bezirksverband Niederbayern/Oberpfalz sein Pflegeheim in Wilting.

Seit 2017 betreibt der BRK-Bezirksverband Niederbayern/Oberpfalz sein Pflegeheim in Wilting.

Von Redaktion Cham

Rund zwei Jahre lang hatten die Mitarbeiter alles dafür getan, das Haus und seine Bewohner vor dem Coronavirus zu schützen. Jetzt hat die hochansteckende Omikron-Variante doch ihren Weg ins BRK-Seniorenwohn- und Pflegeheim in Wilting gefunden. "Es hat aus dem Nichts eingeschlagen", beschreibt Heimleiterin Cornelia Amberger die Lage.

Laut einer Pressemitteilung des BRK-Bezirksverbands Niederbayern/Oberpfalz, in dessen Trägerschaft die Einrichtung in der Gemeinde Traitsching liegt, hatten am Freitag 24 von 50 Bewohnern und 13 von 42 Mitarbeitern ein positives Testergebnis. Eine Seniorin, die vor ihrer Erkrankung schon palliativ versorgt worden war, sei unter der Woche an beziehungsweise mit Corona gestorben, bestätigt Amberger.

Milde Symptome

Der Rest der Krankheitsverläufe sei bisher mild bis mittelschwer. Die Einrichtungsleiterin berichtet von Symptomen wie Heiserkeit, Husten und Fieber. "Wir haben eine Impfquote von mehr als 96 Prozent im Haus. Nur drei Beschäftigte und eine Bewohnerin hatten bis dato keinen Impfschutz. Alle anderen Bewohner sind geimpft und geboostert", erklärt Amberger. Vor diesem Hintergrund sind sowohl sie als auch BRK-Bezirksgeschäftsführer Mario Drexler "vorsichtig optimistisch", die Situation unter Kontrolle behalten zu können. Natürlich: Das Virus sei heimtückisch und in einem hochsensiblen Bereich wie einem Pflegeheim sei bei Prognosen zum Verlauf von Ausbrüchen höchste Vorsicht angebracht.

"Aber die Voraussetzungen und der Eigenschutz sind durch die Impfungen glücklicherweise ganz andere als noch vor einem Jahr - sowohl für die Bewohner als auch für unsere Kollegen", sagt Drexler, der nicht zuletzt aus den Erfahrungen Hoffnung zieht, die das BRK in seinem Seniorenwohn- und Pflegeheim in Zandt gesammelt hatte. Dort sah sich der Bezirksverband im November und Dezember mit dem Coronavirus konfrontiert. "Die Zeit war fordernd und hat den Mitarbeitern alles abverlangt. Aber wir sind damals halbwegs glimpflich durch diese kritische Phase gekommen - was für uns in besonderer Weise mit der hohen Impfmoral in unseren Einrichtungen zu tun hat", erklärt der Bezirksgeschäftsführer.

Ausfälle im Team

Bei aller Zuversicht stehen Cornelia Amberger und die Belegschaft seit dem vergangenen Sonntag, als bei einer Bewohnerin ein Routine-Schnelltest angeschlagen hatte, dennoch vor großen Herausforderungen. "Das Ganze hat sich extrem schnell ausgewachsen", erläutert sie. Zu den bisher bestätigten 13 Fällen unter den Mitarbeitern kämen sieben weitere Ausfälle. Die Kollegen hätten entweder bereits Corona-Symptome und warteten auf die offiziellen Test-Ergebnisse oder seien anderweitig im Moment nicht arbeitsfähig.

Bei 20 erkrankten Mitarbeitern, die aus allen Bereichen des Heims und längst nicht nur aus der Pflege kämen, sei es eine Riesenaufgabe, den Betrieb aufrecht zu erhalten. "Die größte Belastung ist wirklich jeden Tag die Frage, wer überhaupt noch in den Dienst kommt und welche Dienste noch abgedeckt werden können", beschreibt Amberger die Situation in der 2017 eröffneten Einrichtung. Seit dieser Woche leistet Zandts Heimleiter Josef Pemmerl - am Dienstag hatte in Wilting die erste vom Gesundheitsamt angeordnete Reihentestung stattgefunden - "Nachbarschaftshilfe". Drei Pflegekräfte und eine Reinigungskraft aus seinem Haus stehen Amberger und ihrer Mannschaft aktuell für die Zeit des Ausbruchsgeschehens zur Seite.

Strenges Hygienekonzept

Und auch BRK-Katastrophenschutzleiter Tobias Muhr und seine Covid-Task-Force des Kreisverbands Cham unterstützen die Kollegen. Die Mitarbeiter setzen ein strenges Hygienekonzept um, halten die Zugangsschleusen besetzt, nehmen Schnelltests vor und helfen den Pflegekräften beim An- und Ablegen der Schutzausrüstung. "Die Kette ist nach dem ersten positiven Schnelltest am Sonntag sehr schnell angelaufen", zeigt Cornelia Amberger auf. "Wir haben alle Angehörigen informiert, auf Zimmer-Versorgung umgestellt, ein Besuchsverbot umgesetzt und arbeiten seitdem unter Vollschutz."

Ein besonderes Lob spricht die Heimleiterin ihrem Team aus. Es sei unglaublich, was die Kollegen leisteten. "Wir tun alles, was in unserer Macht steht. Jeder gibt sein Letztes", sagt sie und bezieht in die anerkennenden Worte den Kreisverband Cham und die Kollegen aus Zandt mit ein. Die Situation sei sehr belastend und bringe eine gewaltige psychische Anspannung für die Mitarbeiter mit sich. "Aber wir sind guter Hoffnung, dass wir da durchkommen", sagt sie. Die Hilfsbereitschaft und die Solidarität seien enorm. "Wie im Übrigen auch die Kooperationsbereitschaft der Heimaufsicht und des Gesundheitsamts", ergänzt Mario Drexler. Er dankt der Bezirksgeschäftsführer dem Landratsamt "ausdrücklich für das Verständnis in dieser komplizierten Lage".