Das bringt die Woche

Taliban - Facebook - Kaiser-Abdankung


Bei der letzten Loja Dschirga im Jahr 2013 wurde die weitere Präsenz internationaler Truppen über das Jahr 2014 hinaus gebilligt.

Bei der letzten Loja Dschirga im Jahr 2013 wurde die weitere Präsenz internationaler Truppen über das Jahr 2014 hinaus gebilligt.

Reden mit den Taliban: Was vor einigen Jahren noch undenkbar war, könnte ab diesem Montag recht konkrete Formen annehmen. In Kabul berät eine Große Ratsversammlung über Optionen für eine friedliche Zukunft Afghanistans unter Beteiligung der Gotteskrieger. Das digitale Gegenstück einer solchen Ratsversammlung beginnt am Dienstag im kalifornischen San Jose: Dort veranstaltet der Online-Riese Facebook seine alljährliche Entwicklerkonferenz F8 und informiert über neue Strategien und Produkte. In Japan endet am Dienstag eine Ära: Der 85-jährige Kaiser Akihito dankt zugunsten seines Sohnes Naruhito ab - es ist das erste Mal seit gut 200 Jahren, dass ein japanischer Tenno den Thron zu Lebzeiten freiwillig räumt.

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Facebook-Gründer Mark Zuckerberg wird auf der "F8" neue Produkte und Strategien des sozialen Netzwerks präsentieren.

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Kaiser Akihito räumt zum 1. Mai seinen Thron.

Was bringt die Woche vom 29 April bis 5. Mai? Welche Termine in Politik und Wirtschaft sind diese Woche wichtig? Erfahren sie mehr in unserer Wochenvorschau der Politikredaktion.

Ratsversammlung in Afghanistan

Drei Tage lang beraten ab diesem Montag rund 2000 Delegierte in der afghanischen Hauptstadt Kabul über einen Weg zum Frieden in dem seit Jahrzehnten von Krieg gebeutelten Land . Nach vorläufigem Programm sollen bei der Großen Ratsversammlung (Loja Dschirga) rote Linien für eventuelle Friedensgespräche der Regierung unter Präsident Aschraf Ghani mit den Taliban ausgelotet werden. Fraglich ist allerdings, ob die Taliban das auch wollen, bisher weigerten sich die Islamisten stets, mit der Regierung in Kabul zu sprechen. Zuletzt signalisierten sie aber wieder Gesprächsbereitschaft . Aktuell verhandeln die Taliban im Golfemirat Katar mit Vertretern der USA , um eine politische Lösung in dem Konflikt zu finden.

Trump drängt auf Abzug : Seit dem Sturz des Taliban-Regimes kurz nach den Anschlägen vom 11. September 2001 führen die USA und ihre Verbündeten einen blutigen Krieg gegen die Islamistenmiliz. Auch nach dem offiziellen Ende der ISAF-Mission der Nato ist die afghanische Regierung auf die Unterstützung insbesondere amerikanischer Spezialkräfte und Kampfflugzeuge angewiesen, um gegen die Aufständischen die Oberhand zu behalten. Weil US-Präsident Donald Trump auf einen raschen Abzug der US-Truppen drängt, gibt es die Befürchtung, dass er einem übereilten Abkommen mit den Taliban zustimmen könnte.

Facebook-Entwicklerkonferenz

Einen Blick in die Zukunft der sozialen Medien erlaubt am Dienstag und Mittwoch die Facebook-Entwicklerkonferenz F8. Traditionell gibt Facebook-Gründer Mark Zuckerberg zum Auftakt des Events einen Strategie-Ausblick und kündigt neue Produkte an. Im letzten Jahr hatte Zuckerberg auf der F8 etwa eine neue Dating-Funktion angekündigt . Beobachter erhoffen sich Hinweise darauf, wie das mit gut 2,3 Milliarden Nutzern weltweit größte soziale Netzwerk auf das rauer werdende öffentliche Klima reagiert.

Facebook in der Kritik: Weltweit stehen das soziale Netzwerk und sein Gründer wegen vielfältiger Datenschutzverstöße in der Kritik. Zuckerberg war insbesondere nach dem Ausbruch des Datenskandals um Cambridge Analytica , in dem Nutzerdaten über Jahre widerrechtlich an eine Datenanalysefirma weitergegeben wurden, scharf angegriffen worden. Zuletzt hatte der 34-Jährige versucht, mit dem Versprechen besserer Verschlüsselungstechnik und der Forderung nach mehr Regulierung des Internets verlorengegangenes Vertrauen zurückzuholen.

Kaiser Akihito dankt ab

Es ist ein ungewöhnlicher Abgang: Seit im Jahr 1817 Kaiser Kokaku abdankte, hat kein japanischer Herrscher den Thron freiwillig geräumt. Der 85-jährige Kaiser Akihito weicht nun von dieser Tradition ab und tritt am Dienstag ab . Von Mittwoch an ist sein Sohn Naruhito der 126. Tenno. Als Grund für seinen Schritt nannte Akihito seine nachlassenden Kräfte. Der Monarch ist gesundheitlich angeschlagen.

Die Ära "Reiwa": Die Tradition ist so alt wie das japanische Kaisertum selbst: Besteigt ein neuer Kaiser den Thron, dann beginnt auch eine neue Ära. Die Ära des künftigen Kaisers Naruhito wird den Namen "Reiwa" tragen , wie die japanische Regierung am 1. April mitteilte. Der Name lässt sich nicht direkt übersetzen - das neu geschaffene Wort wird nur zur Bezeichnung der Kaiserära benutzt. Das "Rei" kann man mit "gut" oder "verheißungsvoll" übersetzen, das zweite "Wa" mit "Frieden" oder "Harmonie". Die rechtskonservative Regierung brach bei der Auswahl des Äranamens mit der bisherigen Tradition, sich dabei auf klassische Literatur Chinas zu beziehen. Stattdessen nahm man erstmals seit 1300 Jahren einen japanischen Klassiker als Referenz. Akihitos Ära trägt den Namen "Heisei" ("Frieden schaffen").

Weitere Themen und Termine:

- An diesem Montag treffen sich Vertreter der westlichen Balkanstaaten, Kroatiens und Sloweniens mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Frankreichs Staatspräsidenten Emmanuel Macron in Berlin. Ziel der Balkan-Konferenz : den praktisch gescheiterten Normalisierungsprozess zwischen Serbien und dem Kosovo wieder in Gang bringen.

- Ob sich die aktuelle Konjunkturflaute auf den Arbeitsmarkt auswirkt, teilt die Bundesagentur für Arbeit am Dienstag mit. Dann werden in Nürnberg die Arbeitslosenzahlen für April bekannt gegeben. Das jüngste Arbeitsmarktbarometer des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit gibt Anlass zu Optimismus: Die Forscher erwarten über das ganze Jahr 2019 hinweg einen stabilen Arbeitsmarkt.

- Am Dienstag besucht der scheidende slowakische Präsident Andrej Kiska Berlin und wird dort von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier empfangen. Europaweite Aufmerksamkeit erregte Kiska im vergangenen Jahr, als er sich in der Affäre um die Ermordung des Journalisten Jan Kuciak in die Regierungsgeschäfte einmischte und einen tiefgreifenden Umbau der Regierungsmannschaft forderte.

- Der nächste Feiertag : Am Mittwoch ist Tag der Arbeit und damit für die meisten Deutschen arbeitsfrei. Insbesondere in Berlin und Hamburg werden wieder Demonstrationen linker Gruppen erwartet, die in der Vergangenheit häufig in gewaltsame Ausschreitungen mündeten.

- Eine große Demonstration wird auch in der venezolanischen Hauptstadt Caracas erwartet: Der selbst ernannte Interimspräsident Juan Guaidó hat zum "größten Aufmarsch der Geschichte Venezuelas" aufgerufen. Mit der Massenmobilisierung seiner Anhänger will er Staatschef Nicolás Maduro aus dem Amt drängen.

- Kommunalwahlen in Großbritannien : In großen Teilen von England und Nordirland werden am Donnerstag die Bezirksräte neu gewählt. Es wird damit gerechnet, dass die beiden großen Parteien (Konservative und Labour) Sitze an kleinere Parteien verlieren werden. Vor allem könnten die Wahlen ein Indikator dafür sein, wie groß der Frust bei der Tory-Wählerschaft über das Chaos um den Brexit ist. Die Frist für den EU-Austritt wurde inzwischen bis 31. Oktober verlängert.

- Während alle Welt auf die Thronbesteigung Naruhitos in Japan blickt, gibt es auch anderswo royalen Glanz : Am Samstag wird in Thailand König Maha Vajiralongkorn offiziell gekrönt. Der 66 Jahre alte Monarch ist bereits seit dem Tod seines Vaters, König Bhumibol, 2016 im Amt. Die Feierlichkeiten dauern bis kommenden Montag.

- Papst Franziskus bricht am Sonntag zu einer dreitägigen Reise nach Bulgarien und Nordmazedonien auf. Neben Treffen mit Regierungsvertretern und geistlichen Würdenträgern steht auch ein Besuch in einem Flüchtlingslager in Bulgarien auf dem Programm.