Bayern

Politischer Eklat in Geiselhöring: Vom Erntehelfer zum "Wahlhelfer"?


Archivfoto: Simon Schaaf

Archivfoto: Simon Schaaf

Von Uschi Ach

Seit der Auszählung der Briefwahlbezirke geht in Geiselhöring das Gerücht um, es könnte mit der Wahl nicht ganz so seine Richtigkeit gehabt haben. Erntehelfer sollen mit ihren Stimmen "Wahlhelfer" gewesen sein. Inzwischen haben Amtsinhaber Bernhard Krempl (FW) und seine FW-Stadtratskollegen die Wahl angefochten. Schon am Sonntagabend hatten sich Wahlbeobachter über überraschende und starke Ergebnisveränderungen gewundert.

Briefwahlbezirk drei
Vor allem der Briefwahlbezirk drei habe das Ergebnis umgedreht. "Überraschenderweise auch das Ergebnis der Stadtratssitze selbst." Plötzlich tauchten dort Namen von CSU-Kandidatinnen und CSU-Kandidaten auf, die vorher klar zurücklagen. Das Überraschende daran: Einige davon gehören einem ganz besonderen, CSU-nahen Personenkreis an. Gemeint sind hier die Ehefrau eines Spargelgroßbauern, der Freund der Tochter, der Cousin, eine Mitarbeiterin und ein Nachbar. Inzwischen haben beide, der bisherige FW-Bürgermeister Bernhard Krempl und sein CSU-Herausforderer Herbert Lichtinger, reagiert und am Landratsamt eine Anfechtung beantragt beziehungsweise Überprüfung der Wahl angefordert. "Wir fechten die Wahl an, weil wir möchten, dass die Ergebnisse vom Landratsamt überprüft werden", erklärte Bernhard Krempl auf Nachfrage. "Das bin ich den Geiselhöringern schuldig." Die Unterschiede von den normalen Stimmbezirken zur Briefwahlauszählung seien so massiv, dass "hier tatsächlich etwas nicht stimmt".

"Alles überprüfen"
"Wir werden jetzt alles überprüfen", kündigte Birgit Fischer-Rentel, Leiterin der Kommunalaufsicht im Landratsamt, an. Dabei werde nachgeforscht, ob alle Wähler wahlberechtigt waren, oder ob tatsächlich welche gewählt haben, die nicht hätten wählen dürfen. Überprüft werde zudem, ob die Wähler freiwillig und unbeeinflusst gewählt haben. "Möglicherweise stand ja jemand dabei und hat mehr geholfen als erlaubt." Denkbar sei allerdings auch eine Urkundenfälschung, vielleicht habe jemand anstelle der Wähler gewählt. Nicht uninteressant sei auch der Punkt, ob es sich um abhängige Menschen gehandelt hat. "Auch dies werden wir überprüfen." Sollte allerdings eine Straftat vorliegen, dann würden die Unterlagen an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet. An einem Beispiel veranschaulicht: Es könnten ja alle 500 Wahlscheine exakt gleich ausgefüllt worden sein oder mit demselben Stift. Auch dies käme dann zur Staatsanwaltschaft zur Überprüfung. Zum jetzigen Zeitpunkt aber könne sie nichts Konkretes sagen.

Interessant sei auf alle Fälle, ob die Erntehelfer, wenn diese denn tatsächlich gewählt haben, überhaupt wahlberechtigt waren. Sie würde es nicht blind unterschreiben, dass Erntehelfer grundsätzlich wählen dürfen, nur weil sie mit dem Hauptwohnsitz in Geiselhöring gemeldet sind.

Einen ausführlichen Bericht lesen Sie am Freitag, 21. März, in der Bogener Zeitung, dem Straubinger Tagblatt und der Allgemeinen Laber Zeitung.