Studie für Bayern

Jugendkriminalität: Starke Zunahme im Bereich Rauschgift


Wie hat sich die Jugendkriminalität zwischen 2009 und 2018 entwickelt? (Symbolbild)

Wie hat sich die Jugendkriminalität zwischen 2009 und 2018 entwickelt? (Symbolbild)

Von Redaktion idowa

Eine Studie des bayerischen Landeskriminalamts hat Opfer- und Täterzahlen unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen untersucht. Es sind klare Tendenzen erkennbar.

Im Rahmen der Studie wurden die vergangenen zehn Jahre untersucht und die Täter- und Opferzahlen nach verschiedenen Gruppen und Delikten aufgeschlüsselt. Betrachtet man die Opferseite, so stellt die Studie fest, dass jedes vierte bis fünfte Opfer einer Gewalttat zwischen 6 und 20 Jahre alt ist. Insgesamt sind die Opferzahlen in Bayern in diesem Altersspektrum rückläufig. In der Gruppe der Kinder ergeben sich aber zwischen 2015 und 2018 Zuwächse.

Bei den Tätern stellt die Studie fest, dass jeder fünfte Verdächtige in Bayern noch im jugendlichen Alter ist. Die Zahlen zeigen sich an dieser Stelle konstant. Nicht überraschend scheint, dass die 18- bis 20-Jährigen (Heranwachsende) eine deutlich höhere Fallzahl aufweisen, als die 14- bis 17-Jährigen (Jugendliche) und die 8- bis 13-Jährigen (Kinder). Insgesamt sind die Verdächtigtenzahlen teils deutlich rückläufig, nur bei den Kindern ergab sich in den Jahren zwischen 2015 und 2018 ein leichter Zuwachs, nachdem die Zahlen bis 2015 um fast die Hälfte zurückgegangen sind.

Mehr Delikte bei Rauschgift und Cyber-Grooming

Bei der Analyse unterschiedlicher Deliktgruppen fällt auf, dass bei den meisten Vergehen über alle Altersgruppen hinweg eine rückläufige Tendenz gegeben ist. So ist etwa die Gewaltkriminalität zwischen 2009 und 2018 um etwa ein Drittel zurückgegangen. Ausnahme ist hierbei der Bereich Rauschgift, in dem eine Zunahme der Delikte über alle Altersbereiche hinweg zu verzeichnen ist. Grob gesagt ist im Jahr 2018 für die meisten Altersgruppen von mehr als doppelt so vielen Fällen auszugehen, als noch 2009. Allein in der Gruppe der deutschen Heranwachsenden, die insgesamt die höchsten Fallzahlen aufweisen, fällt der Zuwachs nicht so hoch aus, ist aber dennoch mit einer Zunahme von knapp 2.000 Delikten deutlich.

Auch in einem weiteren Bereich ist eine Zunahme gegeben: im Bereich "Cyber-Grooming". Der englische Begriff bezeichnet die Anbahnung von Kontakten mit Kindern über das Internet, wobei dahinter die Intention des sexuellen Missbrauchs steht. Hier sind die Fallzahlen von 64 auf 233 gestiegen.

In Bezug auf die Herkunft der Täter stellt die Studie bei den unterschiedlichen Delikten fest, dass "junge Nichtdeutsche im gesamten Untersuchungszeitraum bezogen auf ihren Bevölkerungsanteil weitaus häufiger als Tatverdächtige registriert werden als junge Deutsche". Bei den betrachteten Delikten - also Diebstahl, Ladendiebstahl, Gewaltdelitkte, leichte Körperverletzung, schwere Körperverletzung, Raub, Rauschgift und Betrug - sind die absoluten Fallzahlen aber auch bei den Nichtdeutschen in der Altersgruppe der Kinder und der der Jugendlichen rückläufig. Allein bei den nichtdeutschen Heranwachsenden, also der Gruppe der 18 bis 20-Jährigen, ist über alle Delikte hinweg ein deutlicher Zuwachs gegeben. Gleichzeitig hat aber die absolute Anzahl in dieser Gruppe zwischen 2009 und 2018 deutlich zugenommen. Betrachtet man etwa die Gesamtzahl der Schutzsuchenden in Deutschland, so listet das Statistische Bundesamt für das Jahr 2009 rund 27.000 Personen zwischen 18 und 20 Jahren auf, 2018 sind es dagegen mehr als 121.000.

In Bezug auf Mehrfachtäter, die einen kriminellen Lebenslauf einschlagen, stellt die Studie fest, "dass die Kriminalität bei jungen Menschen in der überwiegenden Mehrzahl einen episodenhaften Charakter hat und im Erwachsenenalter zumeist wieder deutlich zurückgeht. Eine lebenslang auftretende Delinquenz ist dagegen die Ausnahme."